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Die Inkonsistenz empiristischer Argumentation im Zusammenhang mit dem Problem der Naturgesetzlichkeit

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Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie Aims and scope Submit manuscript

Summary

The well-knownempiristical apories of the law of nature prevent until this day an adequate philosophical interpretation ofempirical science. Clarification can only be expected through animmanent refutation of the empiristical point of view. In this sense it is proved in this paper thatHume's argumentation, paradigmatic for modern empirism, is not just one-sided, but simplyinconsistent: Anyone who claimes experience to be the basis of all knowledge (as the empirist does), and, due to this, denies that the lawlike character of nature can be substantiated,has, in fact, always presupposed the lawfullness of nature, i. e. has assumed theontology of a nature lawful in itself. If this lawfullness is, more closely, understood asdependency on conditions, then the functional character of the laws of nature is involved with the consequence thatverification is not only to be understood as a mere repetition of instances of the law but as a verification of theconditional texture defined in it. Furthermore does the functionality of the law of nature also include a statement on itsinvariance (against certain transformations). This throws a new light on theproblem of induction. In this kontext it cannot be surprising that the notorious neglect of the functional aspect in the context of modern empirism has led to fundamental problems with the concept of the law of nature.

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Literature

  1. Vgl. z. B. W. Stegmüller, Das Problem der Induktion: Humes Herausforderung und moderne Antworten, Darmstadt 1975; zentral auch N. Goodman, Tatsache, Fiktion, Voraussage, Frankfurt/M. 1975, Kap. 3. Goodmans Überlegungen, die eine Verschärfung des Humeschen Problems bedeuten, bleiben im folgenden ausgespart, da sie in einer eigenen Untersuchung thematisiert werden sollen.

  2. Vgl. z. B. W. Stegmüller, Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie I, Berlin, Heidelberg, New York 1969, 438 ff.; F. v. Kutschera, Wissenschaftstheorie, München 1972, 197 ff.

  3. R. Harré and E. H. Madden, Causal Powers, Oxford 1975.

  4. Vgl. D. Hume, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Leipzig91928, 37 ff., 54 u. a.

  5. A.O. z. B. 55ff.

  6. A.O. 44–51.

  7. A.O. 46.

  8. Vgl. Stegmüller, Probl. d. Ind., a.O. 6.

  9. Kant, KRV B 20; Prolegomena § 15.

  10. Harré/Madden, a.O.

  11. A.O. 1.

  12. Stegmüller, Probl. d. Ind., a.O. 5; auch 6.

  13. A.O. Titel des 1. Abschn.

  14. Hume, a.O. 46.

  15. Z. B. a.O. 49: „Vergeblich behauptet man, die Natur der Körper aus vergangener Erfahrung kennen gelernt zu haben. Ihre verborgene Natur und folglich alle ihre Wirkungen und Äußerungen können wechseln ...“.

  16. A.O. 103.

  17. A.O. 47.

  18. A.O. 113.

  19. A.O. z. B. 49.

  20. Vgl. K. Popper, Logik der Forschung, Tübingen51973, 61, 76, 378.

  21. Es versteht sich von selbst, daß seine Wirkungsweise darüberhinaus auchbekannt sein muß, wenn die Meßdaten überhauptinterpretierbar sein sollen; d. h. das Gerät muß nicht nur zuverlässig sein, benötigt wird auch eineTheorie desselben, die erklärt,was überhaupt gemessen wird — eine Voraussetzung, die schon von P. Duhem erkannt und später alsTheoriebeladenheit der Erfahrung pointiert worden ist; vgl. P. Duhem, Ziel und Struktur der physikalischen Theorien, Hamburg 1978, 188ff. Die von der Wissenschaft gefundenen Tatsachen, sagt Popper ganz in diesem Sinne, sind daher stets Tatsachen im Liche von Theorien (Popper, a.O. 378, 76).

  22. Vgl. D. Wandschneider, Die Möglichkeit von Wissenschaft. Ontologische Aspekte der Naturforschung, in: Philosophia Naturalis (im Erscheinen).

  23. Popper, a.O. 19, 54, 153, 156ff.

  24. A.O. 55.

  25. A.O. Abschn. 29, 30.

  26. A.O. 74.

  27. Vgl. hierzu auch Wandschneider, a.O. Die vorstehend durchgeführte Argumentation stellt gleichsam eine Parallele einer prinzipielleren Erwägung dar, wonach derjenige, der die Verbindlichkeit der Vernunft bestreitet, doch vernünftig argumentieren muß (sofern er ernstgenommen werden will) und solchermaßen immer schon Vernunft voraussetzt. Die Einsicht in dieseprinzipielle Unhintergehbarkeit der Vernunft liegt auch dem von K. O. Apel geltend gemachten Argument für eine ‚Letztbegründung‘ der Ethik zugrunde; vgl. z. B. K. O. Apel, Transformation der Philosophie II, Frankfurt/M. 1973, 402ff.; hierzu auch D. Wandschneider, Ethik zwischen Genetik und Metaphysik, in: Universitas, Jahrg. 38 (1983).

  28. Vgl. auch die diesbezüglichen Bemerkungen bei Wandschneider, Mögl. v. Wiss., a.O. Abschn. III.

  29. Vgl. Stegmüller, Probl. d. Ind., a.O. 1, wo das Induktionsproblem mit C.D. Board als „die Schmach der Philosophie“ bezeichnet wird.

  30. Abschn. II.

  31. Vgl. auch D. Wandschneider, Formale Sprache und Erfahrung, Stuttgart 1975, Abschn. M 6.

  32. Die Prädominanz des Funktionsbegriffs über den Substanzbegriff ist von E. Cassirer (‚Substanzbegriff und Funktionsbegriff‘, Darmstadt31969) zurecht als Charakteristikum neuzeitlicher Naturwissenschaft herausgestellt worden.

  33. Als ein Beispiel für viele sei hier nur das voluminöse Werk von E. Nagel, The Structure of Science, New York, Chicago, San Francisco, Atlanta 1961, genannt, das wohl eine breite Diskussion des naturwissenschaftlichen Gesetzesbegriffs liefert, den Funktionscharakter von Naturgesetzen dabei aber lediglich konstatiert, ohne ihn philosophisch zu problematisieren (z. B. 77f.).

  34. Diese Vernachlässigung des Bedingungscharakters hat übrigens auch die Entwicklung eines angemessenen Begriffs naturhafterMöglichkeit verhindert, was die erheblichen Schwierigkeiten der Wissenschaftstheorie mit demDispositonsbegriff verständlich macht; vgl. Wandschneider, Mögl. von Wiss., a.O.

  35. In der allgemeinen Relativitätstheorie wird eine allgemeinere Abstandsbestimmung definiert, die als Abstandsbestimmung wiederum invarianten Charakter hat; vgl. z. B. F. Hund, Grundbegriffe der Physik, Mannheim 1969, 109.

  36. Vgl. a.O. 71.

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Wandschneider, D. Die Inkonsistenz empiristischer Argumentation im Zusammenhang mit dem Problem der Naturgesetzlichkeit. Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie 17, 131–142 (1986). https://doi.org/10.1007/BF01801120

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