Vom Zeichen zum Denken: Das Problem des Gedächtnisses in Hegels Theorie des Geistes

In Christoph Asmuth & Lidia Gasperoni (eds.), Schemata. Würzburg: Königshausen & Neumann. pp. 135-147 (2017)
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Abstract

Im gesprochenen und geschriebenen Sprachzeichen kehrt der Geist zur Anschauung eines äußeren Objektes zurück, dessen Bestimmtheit aber die Vorstellung der Bedeutung des Sprachzeichens ist bzw. sein soll. Als Gedächtnis wiederholt dann der Geist den Subjektivierungs- und Idealisierungsprozeß - den Prozeß des Vorstellens - an dieser besonderen Art Anschauung. Nun, wenn das Subjekt ein Wort hört oder liest, das es noch nicht assimiliert hat, versteht es nicht, was es bedeutet; in dem Fall ist die Verknüpfung des Gehörten oder Gelesenen mit seiner Bedeutung im Sprachzeichen dem Subjekt so äußerlich wie das gehörte oder gelesene Wort selbst. Wenn der Geist sich zum Stadium der Sprache erhoben hat, zeigt sich somit der abstrakte Charakter seiner vorstellenden Tätigkeit weiter im verbleibenden Unterschied der Bedeutungen der Wörter zu den sie ausdrückenden Anschauungen. Das Gedächtnis soll eben diesen Unterschied aufheben - nicht den bereits aufgehobenen Unterschied des angeschauten äußeren Objekts zur Subjektivität. Im Gegensatz zu dem, was auf der Ebene des Vorstellens der anfänglichen Anschauungen geschieht, ist also nicht die Subjektivierung der Objektivität der Kern, um den sich nunmehr der theoretische Prozeß dreht, sondern das Verhältnis der an sich idealisierten Objektivität der Wortzeichen zu deren Bedeutung. Hegels Einordnung dieses neuen Idealisierungsprozesses bzw. des Gedächtnisses in das System des theoretischen Geistes erweist sich aber als höchst problematisch. In unserem Vortrag werden wir die diesbezüglichen Probleme darstellen und erörtern.

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Hector Ferreiro
National Research Council-Argentina (CONICET)

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2017-04-21

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