Über Freiheiten des Menschen: Mit dem Gehirn zur Welt-, und dann zur Gotterkenntnis

In Georg Souvignier (ed.), Gottesbilder - an der Grenze zwischen Naturwissenschaft und Theologie. WBG. pp. 144-160 (2009)
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Abstract

Der erste Teil dieses Aufsatzes befasst sich mit der Tatsache, dass neben der Stammesgeschichte des Menschen (Phylogenese) und seiner je individuellen genetischen Ausstattung für seine Persönlichkeitsentwicklung besonders wichtig ist, dass sein Gehirn bei der Geburt noch unausgereift ist. In dieser Phase kommen Umwelteinflüsse (Lernen jeglicher Art) besonders stark zum Tragen, so daß die „Freiheit des Menschen“ hier wesentlich begründet wird. Soviel uns das Studium der Frühentwicklung des Gehirns (Ontogenese) über seine Organisation und seine Funktionen hat verstehen lassen, bleibt doch fraglich, inwieweit die Hirnforschung uns in Fragen nach den seelisch-geistigen Fähigkeiten des Menschen, oder gar nach Gott und Gottesbildern weiterbringen kann. Im 2. Teil wird daher am Beispiel der Hirnfunktionen und der Frage nach dem Bewusstsein erläutert, warum menschliche Erkenntnisfähigkeit begrenzt ist. Die Naturwissenschaft behandelt Wenn-Dann-Fragen und liefert Gründe für das Dann. Sie kann jedoch weder Wesensfragen klären, noch den letzten Urgrund alles Seienden festmachen. Weil aber alles einen Grund haben muß, kann es ein absolutes Nichts niemals gegeben haben, oder geben. Daraus folgend wird im 3. Teil erläutert, dass es gerade rational Sinn macht, als Urgrund der Welt eine letzte Allmacht, also Gott zu denken. Religion kann demnach als höchste, weil freiheitlichste und damit menschlichste Leistung unseres Hirns verstanden werden. Die Evolution hat mit dem menschlichen Gehirn nicht nur die Stufe der Selbst-, sondern auch der Gottesreflexion erreicht. Dies könnte biologisch mit dem theologischen Begriff der Gottesebenbildlichkeit gemeint sein.

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