Recently, a number of critical social theorists have argued that the analysis of social relations of unfreedom should take into account the phenomenon of self-subordination. In my article, I draw on Hegel’s theory of recognition to elucidate this phenomenon and show that recognition can be not only a means of self-realization, but also of subjugation. I develop my argument in three steps: As a first step, I reconstruct the idea of social pathologies in the tradition of Critical Theory. In the (...) course of this reconstruction, it becomes clear that the analysis of social pathologies should focus on the binding force of recognition. As a second step, I reinterpret Hegel and show that a close reading of the relationship of lordship and bondage can help us to understand how a subject can become bound by recognition. As a third step, I make an attempt at reactualizing Hegel’s idea. Following Sartre’s analysis of anti-Semitism, I outline three stages of how subjects can gradually come to subordinate themselves and become entrapped in social relations of unfreedom such as race, class or gender. (shrink)
Worte verletzen und kränken. Woher aber kommt diese Verletzungsmacht? Während in der deutschsprachigen Philosophie Sprache meist als Gegenmittel zur Gewalt begriffen wird, hat die US-amerikanische Debatte um "hate speech" gezeigt, dass das Sprechen Gewalt nicht nur androhen oder verhindern, sondern selbst eine Form von Gewaltausübung sein kann. Wie nun sind sprachliche Verletzung, Ausgrenzung und Missachtung zu erklären und zu verstehen? Aus der Sicht verschiedener Disziplinen untersuchen die Beiträge dieses Bandes, welcher Logik, Grammatik und Rhetorik unser verletzendes Sprechen gehorcht. Mit Beiträgen (...) von u.a. Pierre Bourdieu, Penelope Brown/Stephen Levinson, Harold Garfinkel und Rae Langton. Steffen Kitty Herrmann und Hannes Kuch sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin und arbeiten im Forschungsprojekt”Zur Performanz sprachlicher Gewalt“am Sonderforschungsbereich 447”Kulturen des Performativen“. Sybille Krämer ist Professorin für Philosophie an der FU Berlin und Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin. (shrink)
In this article, I argue that Hegel’s concept of recognition and Levinas’ concept of responsibility complement each other and lead to the idea of an asymmetrical reciprocity in which the origin of our social relations is not mutual equality, but rather mutual inequality. I will unfold this argument in three steps. I will first work out a fundamental asymmetry of recognition in Hegel by means of the figure of the bondsman before elucidating in a second step the asymmetry of responsibility (...) in Levinas by means of the figure of the hostage. In the last and third step, I will correlate both asymmetries and show how far the asymmetry of recognition and the asymmetry of responsibility constantly develop from and transition into one another in our social relationships. (shrink)
In diesem Beitrag möchte ich eine Lesart von Marcel Mauss Essay "Die Gabe" vorschlagen, die ausgehend von drei Schlüsselszenen zwischen unterschiedlichen Formen der Gabe unterscheidet: der riskanten, der rituellen und der rivalisierenden Gabe. Diese drei Gabepraktiken, so werde ich zeigen, sind dabei in einer aufsteigenden Reihenfolge organsiert, insofern jede auf die Defizite und Probleme der jeweils vorherigen reagiert. Entsprechend werde ich dafür argumentieren, dass die rivalisierende Gabe den normativen Fluchtpunkt von Mauss’ Überlegungen darstellt und dass daher Mauss’ Diktum, die Gabe (...) sei zugleich »freiwillig und obligatorisch«, nicht als deskriptive, sondern als normative Aussage zu verstehen ist, hinter der sich ein Plädoyer für ein Konzept der agonalen Vergesellschaftung verbirgt. Dieses Konzept kann dabei als Mauss’ originärer Beitrag zur Beantwortung der Frage verstanden werden, wie sozialer Zusammenhalt in modernen, pluralistischen Gesellschaften möglich sein kann. Die Einheit der Vielheit kann allein durch das in der agonalen Vergemeinschaftung gesponnene »Band der Teilung« effektiv gesichert werden. (shrink)
Eine der grundsätzlichen Thesen von Maurice Merleau-Ponty lautet, dass unser Zur-Welt-Sein nicht ausgehend von der Instanz des Bewusstseins, sondern ausgehend von der Instanz der Leibes zu verstehen ist. Auch wenn Merleau-Ponty aus dieser These selbst kaum politische Konsequenzen gezogen hat, sind seine Überlegungen doch im Feld der politischen Philosophie von einer ganzen Reihe von Theoretikerinnen und Theoretikern aufgenommen worden, von denen ich im Folgenden zwei aufgreifen möchte: Iris Marion Young und Judith Butler. Beide, so werden ich zeigen, knüpfen in ihren (...) Überlegungen nicht nur direkt an Merleau-Pontys Überlegungen am, um zu zeigen inwiefern der Leib sowohl Objekt als auch Subjekt des politischen Handelns ist, zugleich auch entwickeln beide dessen Überlegungen in entscheidenden Hinsichten weiter: Während uns Young vor Augen führt, dass die Persistenz von politischen Machtverhältnissen ausgehend von der Eigensinnigkeit des Leibes verstanden werden kann, zeigt uns Judith Butler ausgehend von der Idee der Geschichtlichkeit der Leibes, dass dieser als ein Ort von transformativen Möglichkeiten verstanden werden kann. Ausgehend von diesen Anknüpfungen an Merleau-Ponty durch Young und Butler werde ich abschließend argumentieren, dass ‚Weltlichkeit’, ‚Eigensinnigkeit’ und ‚Geschichtlichkeit’ drei wesentliche Momente einer Politik der Leiblichkeit sind. (shrink)
Hegel verwirklicht die Idee der Einheit der Vielheit in seiner Theorie der Sittlichkeit auf systematische Weise. Seinen Überlegungen legt er eine soziale Transformationslogik vom ›Ich im Wir‹ zum ›Wir im Ich‹ zugrunde, mittels derer er zu zeigen vermag, dass individuelle Selbstverwirklichung das Leben in Gemeinschaft zur notwendigen Voraussetzung hat. In kritischer Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Anschlüssen an Hegel möchte ich zeigen, dass diese Transformation unter den Bedingungen der Gegenwart nur dann erfolgversprechend ist, wenn sie unserem modernen Anspruch auf ethischen Pluralismus gerecht (...) wird. Das, so werde ich argumentieren, ist der Fall, wenn Gemeinschaftlichkeit nicht ausschließlich nach dem Muster der Einheit der Vielheit, sondern auch nach dem Muster der Vielheit der Einheit gedacht wird. (shrink)
Mit den Werken von Jean-Jacques Rousseau, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Karl Marx erscheinen in einem Abstand von knapp einhundert Jahren einschlägige Gründungstexte der Sozialphilosophie. Allen drei Autoren ist dabei das Vorhaben gemein, sich kritisch-reflexiv mit den Wandlungen ihrer jeweiligen Zeit auseinandersetzen zu wollen: Rousseau im absolutistischen Frankreich Hege! im agrarischen Preußen und Marx im industrialisierten England: Trotz der unterschiedlichen historischen und nationalen Kontexte gibt es dabei ein verbindendes Moment zwischen den drei Autoren. Sie alle versuchen nämlich, die sozialen Pathologien (...) ihrer Zeit als Pathologien der Anerkennung zu verstehen. Soziale Desintegration, so ihre Überzeugung, darf nicht allein vor dem Hintergrund materieller Ungleichheit verstanden werden, sondern muss selbst noch einmal als Ausdruck verweigerter Teilhabe gedeutet werden. Die Arbeiten von Rousseau, Hegel und Marx zeichnen sich nun dadurch aus, diese grundlegende Einsicht auf ganz unterschiedliche Art und Weise zu einer je spezifischen Pathologiediagnose ausgeweitet zu haben: Während Rousseau das Phänomen der Anerkennungsbesessenheit in den Mittelpunkt seiner Überlegungen rückt, ist es bei Hegel das Phänomen der Anerkennungsabhängigkeit und bei Marx das Phänomen der Anerkennungsvergessenheit . (shrink)
With regard to the contemporary discussion of recognition and disrespect in social philosophy, this chapter argues that Hegel is not only a seminal 'theorist of recognition,' but also a sophisticated 'theorist of disrespect.' By means of the relationship of lord and bondsman as developed in the Phenomenology of Spirit it is shown that for Hegel the emergence of recognition not only involves freedom and autonomy but can also result in dependency and asymmetry. Building on this assumption, the paper pursues a (...) threefold aim: first, to show, through a reconstruction of Hegel's thoughts on the development of self-consciousness, that a successful form of subjectivation is only possible when a subject can actualize itself in so called 'egalitarian' and 'differential' acts of recognition. The second part aims at a re-reading of Hegel's thinking of the lord/bondsman-relationship. In opposition to the classic 'heroic reading' of this relationship, I make the case for a 'subaltern reading,' arguing that Hegel presents in the figure of the bondsman a form of asymmetric recognition, in which the subject is bound to those conditions that hold it in disrespect. Finally, the third part aims at a reinterpretation of Hegel's thought from the perspective of disresprect in order to show that the other side of Hegel's theory of recognition forms a theory of symbolic vulnerability. Starting from this theory one can understand the paradoxical dynamic of disrespect that leads subjects to identify with the relations that subjugate them. (shrink)
Geschlecht, Begehren und Sexualität sind traditionell stark umkämpfte politische Gegenstände. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die binäre heterosexuelle Geschlechterordnung mit dem Schein des Natürlichen zu umgeben vermag: Nur zu gerne wird die Fiktion eines Urzustandes herangezogen, um zu argumentieren, dass das heterosexuelle Begehren eben deshalb naturgemäß ist, weil es der Reproduktion der Gattung diene und sich die natürlichen Geschlechterrollen wiederum ganz selbstverständlich aus diesen reproduktiven Bedingungen ableiten lassen. Im Zuge der politischen Kämpfe von Gleichheits-, Differenz-und Queerfeminismus um eine (...) emanzipative Geschlechterordnung hat diese Fiktion und die mit ihr einhergehende Formel ‚Biologie ist Schicksal' heute vielerorts ihre Überzeugungskraft eingebüßt. Gleichwohl sind wir derzeit mit einer breiten politischen Bewegung konfrontiert, in der von konservativer, nationalistischer und religiöser Seite unter dem Label des ‚Anti-Genderismus' auf breiter Front Stellung gegen die theoretischen und politischen Errungenschaften des Feminismus und weiterer emanzipatorischer Bewegungen bezogen wird. Der Streitpunkt lässt sich dabei provisorisch auf folgende vereinfachte Formel zuspitzen: Während das politische Projekt des " Anti-Genderismus " auf eine Begrenzung von Geschlecht, Begehren und Sexualität zielt, setzen sich viele Akteur_innen aus den Gender Studies für die Entgrenzung von Geschlecht, Begehren und Sexualität ein. Auffällig ist nun, dass die Auseinandersetzung zwischen Anti-Genderismus und Gender Studies nicht mithilfe des zwanglosen Zwangs des besseren Arguments geführt wird. Ganz im Gegenteil: Statt mit kommunikativem Handeln wird die Auseinandersetzung vor allem von Seiten des Anti-Genderismus mit den Mitteln sprachlicher Gewalt betrieben. Es sind dabei vor allem die Mittel der Demütigung, der Kränkung und der Diffamierung, die dazu dienen, die politischen Opponent_innen zum Schweigen zu bringen und aus der politischen Arena auszuschließen. Bevor ich es mir im Folgenden zur Aufgabe mache, diese drei Formen der sprachlichen Gewalt genauer zu analysieren, möchte ich zeigen, dass der Einsatz sprachlicher Gewalt von Seiten des Anti-Genderismus nicht einfach auf einen allgemeinen Verfall der öffentlichen Debattenkultur zurückzuführen ist, sondern vielmehr symptomatischen Charakter hat. Die Position des Anti-Genderismus, so möchte ich nämlich zeigen, ist der Sache nach gar nicht dazu in der Lage, sich mit den Gender Studies in einen politischen Wettstreit zu begeben, da die Pluralität von Geschlecht, Begehren und Sexualität das nicht anerkennbare Andere des eigenen politischen Diskurses bildet. Die Diffamierung der Gender Studies mit den Mitteln der sprachlichen Gewalt, so meine These, ist daher nicht dem Verfall der öffentlichen Debattenkultur geschuldet, sondern vielmehr eine inhärente Konsequenz der Positionen des Anti-Genderismus selbst. (shrink)
Interview mit Steffen Herrmann, dem Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung (DGPF), der zusammen mit dem Präsidenten der Gesellschaft, Thomas Bedorf, die diesjährige Jahrestagung der DGPF zum Thema " Die Phänomenologie und das Politische " organisiert.
Recently, a number of critical social theorists have argued that the analysis of social relations of unfreedom should take into account the phenomenon of self-subordination. In my article, I draw on Hegel’s theory of recognition to elucidate this phenomenon and show that recognition can be not only a means of self-realization, but also of subjugation. I develop my argument in three steps: As a first step, I reconstruct the idea of social pathologies in the tradition of Critical Theory. In the (...) course of this reconstruction, it becomes clear that the analysis of social pathologies should focus on the binding force of recognition. As a second step, I reinterpret Hegel and show that a close reading of the relationship of lordship and bondage can help us to understand how a subject can become bound by recognition. As a third step, I make an attempt at reactualizing Hegel’s idea. Following Sartre’s analysis of anti-Semitism, I outline three stages of how subjects can gradually come to subordinate themselves and become entrapped in social relations of unfreedom such as race, class or gender. (shrink)
Der Begriff des sozialen Bandes wird in Alltags- und Wissenschaftssprache gerne verwendet, wenn es darum geht, eine Krise des Sozialen zu diagnostizieren: »Das soziale Band reißt«, heißt es dann. Was aber ist das soziale Band? Wie wird es von wem geknüpft? Und wie weit lässt es sich dehnen, bevor es tatsächlich reißt? Um die Fragen zu beantworten, verfolgt diese Edition drei Ziele: Das grundlagentheoretische Vorhaben besteht in einer Klärung, Ausdifferenzierung und Systematisierung unterschiedlicher historischer Konzeptionen des sozialen Bandes; das zeitdiagnostische Vorhaben (...) richtet sich auf eine Untersuchung gegenwärtiger Erosionen von sozialen Bindungen und das explorative Vorhaben auf die Sichtbarmachung von alternativen Formen der Sozialintegration. (shrink)
Was ist Sozialphilosophie? Um diese Frage zu beantworten, wird in der vorliegenden Einführung das Soziale entlang der drei Figuren Ich, Anderer und Dritter bestimmt. Davon ausgehend werden Grundbegriffe der Sozialphilosophie jeweils anhand eines maßgeblichen Primärautors erläutert. Den Lesenden wird mit dieser Einführung so dreierlei geboten: Eine Bestimmung leitender Grundfiguren, eine Vorstellung zentraler Grundbegriffe und eine Rekonstruktion einschlägiger Grundlagenautoren der Sozialphilosophie. Die vorliegende Einführung ist so gestaltet, dass sie insbesondere für Studienanfänger_innen geeignet ist. Der Text ist durchweg mit Marginalien versehen, wodurch (...) der Einstieg und die Orientierung erleichtert werden. Außerdem weisen Zusammenfassungen des Forschungsstandes und weiterführende Literaturempfehlungen den Weg zur eigenständigen Lektüre. (shrink)
Hegel war einer der ersten Theoretiker, der die soziale Bedeutung der zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstehenden Marktgesellschaft reflektierte. Er betont dabei die Gefahren dieser Vergesellschaftungsform, aber auch deren emanzipative Potenziale. Letztere entfalten sich für ihn mit Hilfe der Institution der Korporation. In korporativen Vereinigungen verwandelt sich das zweckorientierte Gegeneinander der Marktakteure in wechselseitige Solidarität. Hegel nennt die Korporation daher auch die eigentliche ‚sittliche Wurzel‘ der bürgerlichen Gesellschaft. Im vorliegenden Band wird Hegels Korporationslehre rekonstruiert und auf ihre Aktualität hin befragt. (...) Dafür werden Anschlüsse aus der Wirtschaftsphilosophie, der Sozialphilosophie sowie der politischen Philosophie diskutiert. (shrink)
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