In seiner "Psychologie der Weltanschauungen" hat Karl Jaspers erstmals die seelischen Quellen und geistigen Typen der Weltanschauungen und der Philosophie aus psychologischer Sicht dargestellt. Ziel und Aufgabe seiner Untersuchung war es, zu verstehen, welche irreduziblen Grundkräfte die Seele bewegen, um das menschliche Leben auch noch in den Grenzsituationen bewältigen zu können. Dazu unterscheidet Jaspers zwischen Einstellungen, Weltbildern und Geistestypen als Elementen der jeweiligen Weltanschauung. Um das Leben des menschlichen Geistes zu verstehen, muss man nach Jaspers zwischen aktuellen Wertungen, (...) abstrahierten Werten, persönlichen und kollektiven Wertehorizonten, situativen Wertekollisionen und diversen Wertehierachien unterscheiden. An Wertentscheidungen und Werturteilen sind nicht nur Gefühle, sondern auch der Verstand und der Wille beteiligt. Das Leiden ist der gemeinsame Grundzug aller Grenzsituationen, wie z.B. Kampf, Schuld und Tod, ist das Leiden der Menschen an etwas Unabänderlichen des menschlichen Daseins. In den Grenzsituationen kommt es nicht selten zu einem existenziellen Konflikt zwischen Hoffnung und Verzweiflung und verschiedene Geistestypen bedürfen eines existenziellen Haltes und letzten Grundes ihrer Existenz. Nach jaspers gibt es vier Typen der Reaktion auf die Grenzsituationen: Resignation, Weltflucht, Heroismus und Religiosität. Verbreiteter sind heute jedoch Versuche der Bewältigung durch Hedonismus und Konsumismus, die keinen letzten Halt bieten, sondern nur eine tiefere Verzweiflung kaschieren. (shrink)

Starting from Jaspers’ analysis of attitudes in Psychologie der Weltanschauungen and analyzing their causes, we find an essential description of the human being. The human condition of being in the world (Heidegger, Jaspers) can be troubled (Freud, Jung). However, this is characteristic for human life (Jaspers, Schellenbaum). Among all attitudes, the enthusiastic one is the more consistent with human being’s dynamic nature (Bergson, Jaspers, Schellenbaum). The human being feels himself deeply touched (Scheler, Jaspers) and becomes stunned. The aim of (...) the paper is to show that the enthusiastic view is well exposed by the act of singing. Traditionally analysed in connection with art (Cassirer, Solger, Wackenroder), the enthusiastic view gives us a “sound image” of the human being since his childhood (Gehlen, Leydi). In everyday life and by all its difficulties (Freud, Jung, Schellenbaum, Jaspers), the human being discloses his nature in acoustic manifestations (Keil, Kafka, Wackenroder) by expressing the enthusiastic mode. (shrink)