I endorse a 12-word metaphysics. [1] Stoff ist Kraft ≈ being is energy. [2] Wesen ist Werden ≈ being is becoming. [3] Sein ist Sosein ≈ being is qualit[ativit]y. [4] Ansichsein ist Fürsichsein ≈ being is mind. [1]–[3] are plausible metaphysical principles and unprejudiced consideration of what we know about concrete reality obliges us to favor [4], i.e. panpsychism or panexperientialism, above all other positive substantive proposals. For [i] panpsychism is the most ontologically parsimonious view, given that the (...) existence of conscious experience is certain and that panpsychism doesn’t posit the existence of any kind of stuff other than conscious experience. [ii] A question also arises about why metaphysicians have posited the existence of something for which there is zero evidence: non-experiential concrete reality. The question is the more pressing because of the silence of physics: physics with its numbers and equations is perfectly silent on the question of the intrinsic non-structural nature of reality. (shrink)
Hume glaubte, die Kausalverknüpfung sei eine „secret connection“, also eine Verknüpfung, die mindestens unerkennbar, wenn nicht sogar inexis- tent ist. Einige moderne Gegner Humes halten dem entgegen, dass apos- teriorisch entdeckte, metaphysische Notwendigkeit, wie wir sie bei- spielsweise von Kripke und Putnam kennen, diejenige objektiv-reale Verknüpfung in der Welt ist, die auch die Rolle einer kausalen Verknüp- fung in der Welt spielen kann. Ich hinterfrage diese anti-Hume’sche Identifizierung kausaler mit me- taphysischer Notwendigkeit, zeige aber auch einen anderen Weg auf, kausale (...) Kräfte zu postulieren: Wenn unsere willentlichen Handlungen auf Widerstände in der Welt stoßen, haben wir (direkten) Beobachtungszu- gang zu einer Verknüpfung in der Welt, die mindestens einen essentiellen Teil kausaler Kraft ausmacht. (shrink)
Blumenbergs Paradigmen zu einer Metaphorologie sind bekannt für die Entdeckung absoluter Metaphern. Zahlreiche systematische Fragen mögen dabei offen geblieben sein, etwa die nach verschiedenen Typen1 von Metaphern oder den Methoden ihrer Interpretation, so dass schon bezweifelt wurde, ob es sich überhaupt um eine Metapherntheorie handle.2 Immerhin: Dass es absolute Metaphern gibt, was diese sind und woran sie erkannt werden können, wird von Blumenberg in großer Prägnanz und anhand zahlreicher Beispiele dargestellt. Wenn es eine unangetastete Gewissheit in der Blumenbergrezeption gibt, so (...) scheint sie hierin zu finden zu sein. Dennoch möchte ich erneut die Frage an Blumenbergs Text stellen: In welchem Sinn ist eine Metapher absolut? Auf den ersten Blick mag diese Frage überraschen, da sie einen der offensichtlichsten Gedanken Blumenbergs berührt: Eine absolute Metapher ist nach Blumenberg eine solche, die sich nicht in Begriffe rückübersetzen lässt. In diesem Sinne wird sie von ihm als absolut charakterisiert. Warum halte ich dennoch diese Frage für berechtigt? Das wird am besten anhand einer Alternative verdeutlicht: Ist die absolute Metapher ein Ausdruck in einem fremden Kontext, wie Blumenbergs zahlreiche Exempel nahelegen (die Kraft der Wahrheit, die nackte Wahrheit), oder ist die absolute Metapher gleichsam die jeweilige ganze Theorie, bündelt sich in ihr der gesamte Text? Auf den ersten Blick mag diese Alternative paradox erscheinen. Vorgreifend sei der ihr zugrundeliegende Gedanke erläutert: Blumenbergs Darstellung der Fundstellen legt zunächst die erste Lesart nahe. Demnach wäre die absolute Metapher das Vorkommen eines Ausdrucks (wie »Kraft« oder »nackt«) in einem Kontext, in den sie zunächst nicht passt (Wahrheit). Die Metapher wäre dann zwar nicht ein Ausdruck allein, sondern ein Ausdruck in einem ihm fremden Kontext; sie wiese jedoch Grenzen auf. Wie unbestimmt diese auch verliefen, ob sie weiter oder enger anzusetzen wäre, sie wäre lokalisier- und daher identifizierbar. Die zweite Lesart motiviert sich zunächst dadurch, dass Blumenberg vorführt, dass eine absolute Metapher gegeben sein kann, ohne dass sie als Ausdruck in einem Text vorkommt. Sie bildet dann dessen »implikatives Modell«; das heißt, sie stellt den Hintergrund der Begriffsbildung dar und entwirft das Verhältnis von Selbst und Welt. Was zunächst einen Sonderfall darstellt (Metapher ohne Ausdruck), verweist jedoch auf eine allgemeine Eigenschaft absoluter Metaphern bei Blumenberg: Diese sind Modelle für das Verhältnis von Ich und Welt und erfüllen dadurch theoretische und pragmatische Funktionen. Als solche ist die absolute Metapher nicht auf ein lokales Vorkommen begrenzt, sondern durchdringt den Text als solchen. Beide Möglichkeiten stehen in einem Gegensatz zueinander. Gleichwohl gibt es einen ver- mittelnden Gedanken: Die absolute Metapher (als Strukturzusammenhang des gesamten Textes verstanden) kann sich gleichsam in einem Ausdruck manifestieren, verdichten und selbst bezeichnen. Aber das Vorkommen von absoluten Metaphern wäre an das Vorkommen von Ausdrücken in einem fremden Kontext nicht gebunden. Die Diskussion dieser Frage steht im Zentrum des Beitrags (Abschnitte 1–2), sie hat Konsequenzen für zwei Gedanken (Abschnitte 3–4), die in ihrem Licht vielleicht klarer hervortreten. (shrink)
Ich bin sehr an fremde Bücher und besondere Menschengewöhnt, aber Hawkins zeichnet sich durch seine Verwendung einer einfachen Technik zum Testen von Muskelspannung als Schlüssel zur "Wahrheit" jeglicher Art von Aussage überhaupt aus – d.h. nicht nur, ob die getestete Person es glaubt, sondern ob es wirklich wahr ist! Was allgemein bekannt ist, ist, dass Menschen automatische, unbewusste physiologische und psychologische Reaktionen auf fast alles zeigen, was ihnen ausgesetzt ist – Bilder, Geräusche, Berührungen, Gerüche, Ideen, Menschen. Also,, Muskellesen, um herauszufinden, (...) ihre wahren Gefühle ist überhaupt nicht radikal, im Gegensatz zur Verwendung es als Dousing Stick (mehr Muskellesen) zu tun "paranormale Wissenschaft". Hawkins beschreibt die Verwendung abnehmender Spannung in den Muskeln eines Arms als Reaktion auf die Erhöhung der kognitiven Belastung, wodurch der Arm als Reaktion auf den konstanten Druck der Finger eines Menschen abnimmt. Er scheint sich nicht bewusst zu sein, dass es in der Sozialpsychologie seit langem etablierte und umfangreiche Forschungsanstrengungen gibt, die mit solchen Phrasen wie "implizite Kognition", "Automatik" usw. bezeichnet werden, und dass seine Verwendung der "Kinesiologie" ein winziger Abschnitt ist. Neben dem Muskeltonus (selten verwendet) messen Sozialpsychologen EEG, galvanische Hautreaktionen und am häufigsten verbale Reaktionen auf Wörter, Sätze, Bilder oder Situationen manchmal von Sekunden bis Monate nach dem Stimulus. Viele, wie Bargh und Wegner, nehmen die Ergebnisse zu bedeuten, dass wir Automaten sind, die weitgehend ohne Bewusstsein über S1 (automatisiertes System 1) lernen und handeln, und viele andere wie Kihlstrom und Shanks sagen, dass diese Studien fehlerhaft sind und wir Kreaturen von S2 sind (deliberatives System 2). Obwohl Hawkins keine Ahnung zu haben scheint, wie in anderen Bereichen der beschreibenden Psychologie des Denkens höherer Ordnung, ist die Situation in Bezug auf "Automatik" immer noch so chaotisch wie damals, als Wittgenstein die Gründe für die Sterilität und Unfruchtbarkeit der Psychologie in den 30er Jahren beschrieb. Dennoch ist dieses Buch eine einfache Lektüre und einige Therapeuten und spirituelle Lehrer können es von Nutzen finden. Wer aus der modernen zweisystems-Sichteinen umfassenden, aktuellen Rahmen für menschliches Verhalten wünscht, kann mein Buch "The Logical Structure of Philosophy, Psychology, Mindand Language in Ludwig Wittgenstein and John Searle' 2nd ed (2019) konsultieren. Die jenigen,die sich für mehr meiner Schriften interessieren, können 'Talking Monkeys--Philosophie, Psychologie, Wissenschaft, Religion und Politik auf einem verdammten Planeten --Artikel und Rezensionen 2006-2019 3rd ed (2019) und Suicidal Utopian Delusions in the 21st Century 4th ed (2019) und andere sehen. (shrink)
Die Debatte um die Differenz von „Verantwortung“ und „Pflicht“ ist kein bloßer Streit um Wörter, geht es doch um Begriffe, für die der Anspruch erhoben wird, sie seien konstitutiv für moralische Normativität oder gar für Normativität per se. Doch welchen Unterschied macht es, die besondere Bindungskraft von Normativität über Verantwortung oder über Pflicht zu explizieren? Die Genealogie der philosophischen Reflexionen auf Verantwortung lokalisiert die Differenz zwischen Pflicht und Verantwortung in den jeweiligen Selbstverhältnissen, die mit diesen Begriffen verbunden werden. Die Analyse (...) der Struktur dieser Selbstverhältnisse erklärt sowohl, warum Verantwortung häufig als moderner Ersatzbegriff für Pflicht gedacht wird, als auch, welchen Unterschied die Explikation der Bindungskraft von Normativität über Verantwortung oder Pflicht macht: Je nachdem, mit welchem Begriff normative Kraft erläutert wird, wandert das entsprechende Selbstverhältnis in die Verfasstheit von Normativität ein. (shrink)
Analytische Sätze, die kraft Definition wahr sein sollen, schaden der Naturwissenschaft oder trivialisieren ihren Fortschritt: So lautet einer der Kritikpunkte, die Quine in seinem Feldzug gegen die Unterscheidung zwischen synthetischen und analytischen Sätzen vorgebracht hat. Sie schaden, so Quine, weil sie nicht revidiert werden dürfen und damit die Wahlfreiheit beim Theorienwandel über Gebühr einschränken. (Hätte sich z.B. Einstein vom analytischen Status der newtonischen Impulsdefinition beeindrucken lassen, so hätte er die Relativitätstheorie nicht formulieren können). Oder sie trivialisieren den Fortschritt, weil (...) sich durch Preisgabe analytischer Sätze bloß die Sprache ändert – und wie soll uns eine Änderung der Begriffe vorwärtsbringen? Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen wir Sprach- und Theorienwandel auseinanderdividieren. Im Falle einer wissenschaftlichen Revolution findet beides gleichzeitig statt. Trotzdem kann man die Beobachtungskonsequenzen der neuen Theorie (mithilfe des Ramsey-Satzes) mit denen der alten vergleichen; und mithilfe des Carnap-Satzes kann man den jeweiligen analytischen Anteil der beiden Theorien extrahieren. Es war Carnaps Fehler, diesen Schachzug zur Definition des Begriffs vom analytischen Satz heranzuziehen. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Mithilfe einer holismustauglichen Definition von "analytisch" lässt sich zeigen, dass die Carnap-Sätze analytisch sind. Hier die Grundidee der fraglichen Definition: Ein Satz ist analytisch, wenn sich der empirische Gehalt keiner Gesamttheorie dadurch ändert, dass man ihr den Satz einpflanzt. (shrink)
Die Natur ist als Thema in der Phänomenologie von Husserl bis zu Schmitz wenig bearbeitet worden. Der Grund ist teilweise in der respektvollen oder auch kritischen Distanz vieler Phänomenologen zur Naturwissenschaft zu suchen, teils darin, dass es auf dem Feld der Selbstgegebenheit - Leib, Gefühl, zwischenmenschliche Beziehungen - zunächst die eigentlichen Entdeckungen zu machen galt. Selbst die Leibphilosophie wurde nicht als ein Teil einer Phänomenologie der Natur entwickelt. Doch ist der Leib nicht die Natur, die wir selbst sind? Im vorliegenden (...) Band unternehmen Forscher verschiedener Herkunft die gemeinsame Anstrengung, mit dem Thema Natur der Phänomenologie ein neues Forschungsfeld zu eröffnen. Dabei wird nicht nur an die phänomenologische Bewegung angeknüpft, sondern auch an aristotelische goethische Naturwissenschaft, soweit sie als phänomenologisch betrachtet werden kann. Damit wird die Absicht verfolgt, die Phänomenologie der Natur als eine alternative Erkenntnisweise im Unterschied zur herrschenden naturwissenschaftlich-technischen zu entwickeln. Nach der Entfaltung des Programms wird zunächst die goethische Naturwissenschaft als ein Paradigma von Naturphänomenologie dargestellt. Dann werden die Beiträge aus der phänomenologischen Bewegung (Husserl, Klages, Schmitz) durchmustert. Und schließlich werden Fallbeispiele gegenwärtiger phänomenologischer Erforschung der Natur vorgeführt. Dabei geht es einerseits um Beiträge von seiten goetheanischer Wissenschaft (Botanik und Wärmelehre), andererseits um Beispiele, die im Rahmen der Naturphilosophie entstanden sind (Phänomenologie von Wind und Wetter, Phänomenologie des eigenen Leibes als Natur, Phänomenologie der Stoffe). (shrink)
Ludwig Büchner wrote one of the most popular and polemical books of the strong materialist movement in the later nineteenth-century Germany, his Kraft und Stoff (Force and Matter) (1855). He tried to develop a comprehensive worldview, which was based solely on the findings of empirical science and did not take refuge in religion or any other transcendent categories in explaining nature and its development, including human beings. When Büchner tried to expose the backwardness of traditional philosophical and religious (...) views in scientific matters, his arguments had some force, but the positive part of his programme was not free of superficiality and naivety. Büchner’s writings helped to strengthen progressive and rational traditions inside and outside philosophy, but they can also serve as the prime example of the uncritical nineteenth- century belief in science’s capacity to redeem humankind from all evil. (shrink)
Die vorliegende Schrift unternimmt eine Revision des vorherrschenden Bildes der Rolle und der Konzeptionen von Moral und Ethik im Wiener Kreis. Dieses Bild wird als zu einseitig und undifferenziert zurückgewiesen. Die Ansicht, die Mitglieder des Wiener Kreises hätten kein Interesse an Moral und Ethik gezeigt, wird widerlegt. Viele Mitglieder waren nicht nur moralisch und politisch interessiert, sondern auch engagiert. Des Weiteren vertraten nicht alle die Standardauffassung logisch-empiristischer Ethik, die neben der Anerkennung deskriptiv-empirischer Untersuchungen durch die Ablehnung jeglicher normativer und inhaltlicher (...) Ethik und der Verfechtung eines extremen Nonkognitivismus geprägt ist. Am meisten entspricht die Standardauffassung den Ansichten Rudolf Carnaps, weniger bereits jenen Karl Mengers, Otto Neuraths oder Philipp Franks. Am weitesten weichen Moritz Schlick, Victor Kraft sowie Herbert Feigl von der Standardauffassung ab. Entgegen dem herkömmlichen Bild weltabgewandter Logiker und Metaethiker wurde im Wiener Kreis sogar Angewandte Ethik betrieben, und dies bereits unter diesem Namen. Neben den ethischen Hauptthemen und Ansichten der jeweiligen Philosophen in ihrer Entwicklung im Rahmen ihres persönlichen und kulturellen Kontextes zeigt die Untersuchung, dass allen Ansätzen eine aufgeklärte und humanistische Version von Moral und Ethik gemeinsam ist. Dieser wissenschaftliche Humanismus, der sich schon in der Programmschrift Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis findet, liegt jedoch in verschiedenen Ausprägungen vor. Was die Abweichungen von der Standardauffassung wesentlich betrifft, ist ihre unterschiedliche Auffassung von Moral als gemeinsames oder individuelles Unternehmen. Carnap führt ein extremer Individualismus zu einem extremen Nonkognitivismus, in dem ihm Menger folgt. Bei Schlick ist die Lage zweideutig, was sich in unterschiedlichen Moralbegriffen widerspiegelt. Bei Kraft und Feigl tritt das Verständnis von Moral als gemeinschaftlich geteilte Praxisform klar hervor. Auf der Basis eines gemeinsamen Begriffs des moralisch Guten, der auch eine Sachkomponente enthält, ist eine Verständigung über moralische Fragen möglich. Von einem extremen Nonkognitivismus kann dort nicht mehr die Rede sein. Mit diesen Ergebnissen verbietet es sich, dem Wiener Kreis allgemein eine Ablehnung normativer Ethik und einen extremen Nonkognitivismus zuzuschreiben. Eine systematische Ethik, die Moral als Gemeinschaftspraxis begreift, steht einigen im Wiener Kreis näher, als das vorherrschende Bild suggerieren möge. Wer meint, mit engem Bezug zur Tradition des Wiener Kreises nur Carnap folgen zu können und Ethik als suspektes Unternehmen betrachten zu müssen, irrt. Ethik war in der Tradition Analytischer Philosophie nicht immer so marginalisiert, wie sie es in manchen ihrer Teilrichtungen heute noch ist und Gegner(innen) der Analytischen Philosophie vorwerfen. Die vorliegende Untersuchung liefert die nötige Revision einer verfänglichen Fehlentwicklung. (shrink)
Im ersten Teil verorte ich den historischen Kontext des Umbruchprozesses der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts im Hinblick auf die Physik. Vom Beginn der Neuzeit bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war die Physik die Leitwissenschaft in den Naturwissenschaften. Der Wandlungsprozess der auf sie bezogenen Wissenschaftsauffassungen setzt im 19. Jahrhundert bislang unangetastete, von der Antike herrührende Geltungsansprüche außer Kraft. Im zweiten Teil vergleiche ich Nietzsches Charakterisierung der Wissenschaften exemplarisch mit der von Hermann von Helmholtz. Helmholtz kann als ein herausragender Vertreter (...) der Naturforschung des 19. Jahrhunderts angesehen werden. Er entwickelte seine erste bahnbrechende wissenschaftliche Leistung noch ganz im Rahmen einer auf Wahrheit und Einheit fokussierten Wissenschaftsauffassung. Im Verlauf seiner weiteren Arbeiten relativierten sich seine Geltungsansprüche zunehmend. In systematischer Hinsicht näherte sich Helmholtz damit nicht nur der Position an, die Nietzsche immer schon eingenommen hat, sondern er übertraf sie sogar in bestimmter Hinsicht. -/- Im dritten Teil setze ich mich kritisch mit einem Aspekt der Rezeption des historischen Verhältnisses von Nietzsche und Helmholtz auseinander. Helmholtz gehörte zu den wenigen repräsentativen Naturwissenschaftlern, von denen man annimmt, dass ihre Forschungen auf das Denken Nietzsches Einfluss hatten. Bemerkenswerterweise stammen die betreffenden Arbeiten aus der ersten Phase von Helmholtz’ Wissenschaftsauffassung. Während Helmholtz mit seinen Forschungen einen traditionellen Wahrheitsanspruch bestätigt sah, bezog sich Nietzsche auf sie, um sie umgekehrt zur Destruktion dieses Anspruches einzusetzen. Wo der Rezeption diese Konstellation entgangen ist, hat sie dazu beigetragen, die Aktualität von Nietzsches Wissenschaftskritik zu überschätzen. (shrink)
Nach einer kurzen Übersicht über das Leben und Werk von Helmholtz, diskutiere ich die drei Themenbereiche, die für die Beurteilung seines Verhältnisses zu Kant vornehmlich ins Gewicht fallen. Der erste Bereich bildet die Begründung des Energieerhaltungssatzes von 1847, den der späte Helmholtz selbst „durch Kant’s erkenntnistheoretische Ansichten […] beeinflusst“ gesehen hat. Während viele Interpreten diese Selbstauskunft für berechtigt halten, sehe ich in der Struktur der Begründung einen Ausdruck der gegensätzlichen Wissenschaftsauffassungen von Helmholtz und Kant. Als zweites gehe ich auf die (...) Rolle der Kausalität in der Wahrnehmungstheorie ein. In diesem Kontext bezieht sich Helmholtz erstmals und durchaus positiv explizit auf Kant. Seine Rede "Über das Sehen des Menschen" von 1855 zur Einweihung eines Kantdenkmals in Königsberg gilt als eines der Gründungsdokumente des Neukantianismus und spiegelt doch zugleich die tiefgreifenden Differenzen zwischen empiristischer und idealistischer Wissenschaftsphilosophie wider. Zeitlich wiederum nachfolgend steht die Begründung der nichteuklidischen Geometrien als dritter Bereich für die deutlichste Kritik an Kants transzendentaler Begründung der Wissenschaft. Sie ist zugleich wohl auch Helmholtz’ bekanntester Beitrag zur Hypothetisierung der Wissenschaftssauffassung. der Gründungsdokumente des Neukantianismus und spiegelt doch zugleich die tiefgreifenden Differenzen zwischen empiristischer und idealistischer Wissenschaftsphilosophie wider. Zeitlich wiederum nachfolgend steht die Begründung der nichteuklidischen Geometrien als dritter Bereich für die deutlichste Kritik an Kants transzendentaler Begründung der Wissenschaft. Sie ist zugleich wohl auch Helmholtz’ bekanntester Beitrag zur Hypothetisierung der Wissenschaftssauffassung.Dem Werk von Hermann von Helmholtz wird gemeinhin ein maßgeblicher Stellenwert bei der Begründung der neukantianischen Bewegung im 19. Jahrhundert beigemessen. Wo diese Zuordnung Helmholtz’ positive Bezüge auf Immanuel Kant ohne hinreichende Kontextualisierung hervorhebt, läuft sie Gefahr, die Distanz zu übersehen, die zwischen den wissenschaftsphilosophischen Positionen von Helmholtz und Kant bestand. In meinem Beitrag gewinnt das Verhältnis von Helmholtz zu Kant erst seine Bedeutung vor dem Hintergrund ihrer konträren ontologischen und erkenntnistheoretischen Grundannahmen. Helmholtz betrachte ich als repräsentativen Vertreter einer szientistischen Wissenschaftsauffassung in der Naturforschung des 19. Jahrhunderts. Demgegenüber bietet Kant ein paradigmatisches Beispiel einer metaphysischen Wissenschaftsbegründung. Im Gegensatz zu Kant beschränkt Helmholtz seinen Ausgangspunkt nicht auf erfahrungsfreie Prinzipien, sondern entwickelt und stützt seine Begründung des Geltungsanspruches der wissenschaftlichen Erkenntnis auf forschungsbewährte Theorien und Experimente. Eine Differenz zwischen den beiden Positionen findet sich ebenfalls in den Strukturen der jeweils vertretenen Naturkonzeptionen. Führt Kants dynamischer Mechanismus alle Eigenschaften der Materie auf Kräfte zurück, so geht Helmholtz von einer Dualität von Kraft und Materie aus. (shrink)
Der menschliche Verstand, sagt Kant, „kann nur d e n k e n und muss in den Sinnen die Anschauung suchen“ [KrV, §16]. Da der Verstand nur denken kann, ist denken und Anschauung suchen nicht zweierlei. Denn auch die Anschauung suchen muss man können. Daher sieht Kant das Besondere „unseres discursiven, der Bilder bedürftigen Verstandes (intellectus ectypus )“ [KdU §77] im „Vermögen, den Gegenstand sinnlicher Anschauung zu denken“ [KrV B75/A51]. Daher ist Verstand primär ein Erkenntnisvermögen. Denn ohne „den Stoff (...) zum Denken“ aus empirischer Anschauung „würde der Actus, Ich denke, doch nicht stattfinden“ [B423], und indem er sucht, findet er (cum quaerit, invenit): „Ich, der ich denke und anschaue, ist die Person“ [Preisschrift]. In diesem Aufsatz werden in einem ersten Ausblick einige grundlegende Textstellen auf dieser Basis analysiert. -/- Short summary: What is it like to be human understanding, according to Kant? Understanding is in search of intuition (intellectus ectypus quaerens sensibilitatem), and happens to be pretty successful, at least everywhere and anytime. The IQ (intellectus quaerens) project is a Kant interpretation which takes Kants talk of understanding seeking intuition as a serious thing in itself. Let‘s see how it works, with a few examples. (shrink)
Die vorliegende Arbeit geht zunächst der Frage der Möglichkeit einer spezifischen, methodisch von den Naturwissenschaften unterschiedenen „Phänomenologie der Natur“ nach. Das Paradigma einer solchen Phänomenologie der Natur ist Goethes Farbenlehre, deren Methode über die Farberscheinungen hinaus Anwendungsmöglichkeiten auf neue Gegenstände eröffnet. Im Zusammenhang damit werden in der vorliegenden Arbeit die Ergebnisse eines philosophischen Versuchs vorgestellt, das Paradigma der Farbenlehre auf die Erscheinung Kraft zu übertragen. Die Anwendung des Paradigmas der Farbenlehre auf den Kraftbegriff ist möglich; das Ergebnis stellt bis (...) in die verwendete Terminologie hinein einen ähnlich deutlichen Kontrapunkt zur Physik dar wie die Inhalte der goetheschen Farbenlehre. Dadurch wird eine Lesart der Farbenlehre gestützt, nach welcher deren Anliegen methodisch und inhaltlich deutlich vom Anliegen der modernen Physik unterschieden werden muss; die Farbenlehre erschließt sich somit viel deutlicher durch Herausarbeiten und Rekonstruieren der Differenzen zwischen Phänomenologie und Physik als durch Postulieren vermeintlicher Schnittmengen. Als Ausblick ergibt sich ein über das philosophische Experiment hinausgehender und noch zu begründender Geltungsanspruch einer in der Tradition der Farbenlehre arbeitenden Naturphänomenologie, indem sie die allgemeinen Bedingungen eines erfahrbaren und vermittelbaren Wissenskorpus von Natur aufzeigen und damit einen grundlegenden Beitrag zur Erkenntniskritik liefern könnte; diese Reflexion ist jedoch zunächst noch ein Desideratum. (shrink)
Aus dem vielfältigen Werk von Hermann von Helmholtz versammelt diese Ausgabe die im engeren Sinne philosophischen Abhandlungen, vor allem zur Wissenschaftsphilosophie und Erkenntnistheorie, sowie Vorträge und Reden, bei denen der Autor seine Ausnahmestellung im Wissenschaftsbetrieb nutzte, um die Wissenschaften und ihre Institutionen in der bestehenden Form zu repräsentieren und zu begründen. Ein Philosoph wollte Helmholtz nicht sein, aber er legte der philosophischen Reflexion wissenschaftlicher Erkenntnis und wissenschaftlichen Handelns große Bedeutung bei. Vor allem bezog er, in der Regel ausgehend von seinen (...) fachwissenschaftlichen Forschungen, in den verschiedensten Kontexten zu erkenntnistheoretischen und methodologischen Problemen der Wissenschaften Stellung. Bereits »Ueber die Erhaltung der Kraft« (1847) lässt erkennen, wie verwoben naturwissenschaftliche Grundlagenforschung und philosophische Grundlagenreflexion in seinem Werk sind. Die aus den frühen sinnesphysiologischen Forschungen hervorgegangene empiristische Wahrnehmungslehre trug ihm den Ruf ein, ein maßgeblicher Vertreter des Neukantianismus zu sein. Spätere Arbeiten v.a. zur Geometrie und Arithmetik – das zeigt die vorliegende Ausgabe – stellen jedoch eine radikale Absage an den konstitutiven Kern des Kantianismus (nämlich die Existenz synthetischer Urteile a priori) dar. Helmholtz’ philosophische Beiträge sind bisher in ihrer Vollständigkeit nicht annähernd so gut zugänglich wie sein naturwissenschaftliches Werk. Die Ausgabe enthält außerdem bibliographische Vorberichte zur Einordnung, detaillierte Namens- und Sachregister sowie mit 575 Einträgen für den Zeitraum zwischen 1842 und 2012 die erste umfassende Bibliographie von Helmholtz verfasster Werke überhaupt. »Ich glaube, dass der Philosophie nur wieder aufzuhelfen ist, wenn sie sich mit Ernst und Eifer der Untersuchung der Erkenntnissprocesse und der wissenschaftlichen Methode zuwendet. Da hat sie eine wirkliche und berechtigte Aufgabe.« Helmholtz in einem Brief um 1875. (shrink)
Wir wissen, dass eine Transformation von globalem Ausmaß bereits begonnen hat, und wir wissen, dass ihre Entfaltung nicht vorhersehbar ist. Wir können sicher sein, dass es eine Herausforderung sein wird: Wir werden inmitten tiefgreifender Veränderungen leben, unser Überleben wird ständig auf dem Spiel stehen. Werden wir das Verständnis, die Weisheit erreichen, um diese Herausforderung zu bestehen? Hier sind einige Gedanken und Überlegungen, die uns helfen, den Zustand zu erreichen, in dem wir eine positive Antwort geben können. -/- Zurückblicken, um nach (...) vorne zu sehen -/- Dies wird nicht das erste Mal in der Geschichte sein, dass für die Menschheit eine Periode der Transformation auf globaler Ebene angebrochen ist. Der Wissenschaftsphilosoph Holmes Rolston wies darauf hin, dass unsere „große Geschichte“ drei solcher Transformationen umfasst – wahre „Urknalle“.1 Die erste war der physische Urknall, der vermutlich vor etwa 13,8 Milliarden Jahren stattfand. Es gebar das manifeste Universum mit seinen Quantenteilchen, vielfältigen Arten von Energien und Milliarden von Galaxien. Es führte zur Bildung von Sonnensystemen mit Sonnen und Planeten und Energieflüssen, die die Entwicklung von lebenden (glücklich gelegenen) Planeten ermöglichen, die aktive Sonnen umkreisen. Eine weitere grundlegende Transformation – ein „zweiter Urknall“ – war die Entstehung lebender Organismen in den komplexen Systemen, die sich auf der Erde und vermutlich auch auf anderen Planeten entwickelt haben. Es wird angenommen, dass diese Transformation vor etwa 3,8 Milliarden Jahren stattgefunden hat. Es begann mit der Entstehung einzelliger Prokaryoten in der Ursuppe, die die Oberfläche des Planeten bedeckte. Der „dritte Urknall“ soll vor etwa 120.000 Jahren stattgefunden haben. Es hat das Bewusstsein unserer Spezies grundlegend verändert – „entwickelt“. Homo soll sapiens geworden sein. Zu den evolutionären Vorteilen des weiterentwickelten Bewusstseins gehörte eine flexiblere und schnellere Form der Kommunikation. Die Kommunikation war nicht mehr auf halbautomatische Reaktionen beschränkt, die durch wiederkehrende Bedingungen und Ereignisse ausgelöst wurden; Anstatt sich auf Zeichen zu beschränken, basierte die menschliche Kommunikation auf einvernehmlich entwickelten Symbolen. -/- Die Entwicklung der Symbolsprache war ein großer Sprung. Einerseits brachte es soziale Strukturen hervor, die auf kollektiv erworbener Bedeutung beruhten, und andererseits produzierte es verbesserte manipulative Fähigkeiten. Gesellschaften könnten sich auf der Grundlage gemeinsamer Kulturen entwickeln, die mächtige Technologien einsetzen. Homo sapiens begann andere Arten zu dominieren und wurde zu einem Schlüsselfaktor in der Evolution des Lebens in der Biosphäre. Der dritte Urknall erzeugte eine Explosion der menschlichen Bevölkerung, aber er brachte nicht die Weisheit hervor, die sicherstellen würde, dass die erweiterte Bevölkerung das Gleichgewicht aufrechterhalten könnte, das für das Gedeihen des Lebens auf diesem Planeten unerlässlich ist. Diese Gleichgewichte wurden immer mehr beeinträchtigt. Der kurzsichtige Einsatz von Technologie und die Missachtung natürlicher Kontrollmechanismen brachten die Menschheit dorthin, wo sie heute ist: an einen „Chaos-Punkt“, an dem die Wahl klar ist: zwischen Zusammenbruch und Durchbruch.2 Eine weitere globale Transformation ist unvermeidlich geworden und ist es noch tatsächlich im Gange: ein vierter Urknall. Es ist an der Zeit, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Der Aufbau unserer Herrschaft auf dem Planeten hängt davon ab, ob wir die Herausforderung dieser Transformation meistern. -/- Die erste und grundlegende Lektion ist einfach und offensichtlich. Wir haben uns von der natürlichen Welt getrennt und müssen zurückkommen – nicht um Wilde und „Primitive“ zu werden, sondern Wesen, die auf die Welt um sie herum eingestimmt sind, die im Einklang mit den Rhythmen und Gleichgewichten der Natur leben und kompatibel erschaffen und nachhaltige eigene Rhythmen und Balancen. Wir sind nicht mehr auf die Rhythmen und Balancen der Natur ausgerichtet. Obwohl wir durch unsere biologische Evolution in diese Rhythmen und Balancen „eingebaut“ sind, haben wir unsere eigenen künstlichen Rhythmen und gefährlichen Balancen geschaffen, die die natürlichen Rhythmen ignorieren und oft mit ihnen in Konflikt stehen. Mit der Sonne aufzugehen und sich mit der Sonne zurückzuziehen bedeutet, sich an den zirkadianen 24-Stunden-Rhythmus anzupassen, der durch die Bewegung der Erde um die Sonne geschaffen wurde, und die sogenannten primitiven Menschen leben immer noch in Harmonie damit, und das tun die meisten auch die restlichen indigenen und traditionellen Kulturen. Aber moderne Menschen missachten die Rhythmen und Gleichgewichte der Natur und glauben, dass sie sie ersetzen können, indem sie Lichter und andere künstliche Annehmlichkeiten mit dem Umlegen eines Schalters ein- und ausschalten. Doch der menschliche Körper passt sich nicht den künstlichen Rhythmen an, und wir leiden unter den Folgen. -/- 3Die Wirksamkeit des Immunsystems ist beeinträchtigt, und trotz einer Flut von biochemischen Medikamenten breiten sich Krankheiten aus. Moderne Bevölkerungen sind Stadtbewohner und haben nur begrenzten Kontakt mit der Natur. Sie leben in einer künstlichen Welt und denken, dass es die reale Welt ist. Sie halten sich anderen Lebensformen überlegen und glauben, die Natur nach Belieben beherrschen zu können. Noch vor fünfzig Jahren musste die Tierintelligenzforscherin Jane Goodall gegen die damals noch vorherrschende Überzeugung ankämpfen, dass ChiMenschen sind biochemische Reiz-Reaktions-Mechanismen, keine lebenden und fühlenden Wesen. Heute erkennen wir, dass nicht nur höhere Säugetiere, alle lebenden Organismen und sogar Bäume und Pflanzen sensible Lebewesen sind und sich in dieser Hinsicht nicht grundlegend von uns unterscheiden. Es liegt im besten Interesse unseres körperlichen und geistigen Wohlbefindens, dass wir diese Missverständnisse und fehlerhaften Verhaltensweisen korrigieren. Wenn wir dies tun, gewinnen wir unsere natürliche Gesundheit und Vitalität zurück. Die heilende Wirkung natürlicher Substanzen und Lebensweisen war schon in der Antike Heilern und Weisen bekannt. Seit Hippokrates, der als Vater der modernen Medizin gilt, suchen Mediziner nach Substanzen und Methoden, die das Gleichgewicht und die Verbindung zwischen Mensch und Natur wiederherstellen. Heute wird dieser Anspruch überschattet von einer oft kommerziell motivierten Abhängigkeit von synthetischen Substanzen und naturverachtenden Praktiken. Die Szene ist nicht nur negativ: Wie wir sehen werden, gibt es positive Entwicklungen in allen Bereichen des menschlichen Strebens, einschließlich Heilung und Medizin. Die Verbindung mit der Natur ist ein Hauptziel der alternativen Heilmethoden, die als Informations- und Energiemedizin bekannt sind. Diese Form der Heilung erlebt in verschiedenen Teilen der Welt, vor allem im Orient, eine Renaissance. Shirin yoku, die japanische Kunst des Waldbadens, ist ein Paradebeispiel. Um es zu praktizieren, müssen wir in einen Wald gehen und uns auf seine Rhythmen und Energien eingestimmt fühlen – den Wind durch die Blätter rauschen hören, das Lichtspiel auf der Oberfläche eines Teichs spüren, mit den Wolken schweben, wenn sie sich durch den Himmel bewegen. Psychotherapeuten finden, dass sogar die Geräusche der Natur, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Bäche heilend wirken. Einfach in einem Wald zu sein oder neben einem Baum zu stehen, beruhigt und heilt das Nervensystem. Eine weitere wesentliche Aufgabe ist es, positive Entwicklungen in der Gesellschaft zu erkennen und daran anzuknüpfen. -/- Es gibt positive Entwicklungen in der Gesellschaft, und es gibt gesunde, lebensspendende und erhaltende Prozesse in der Natur. Wir könnten wieder in die Natur eintauchen und an positiven Entwicklungen in der Gesellschaft teilhaben. Und doch gelingt uns das nicht. Wir beschreiten einen Weg, der eher zum Zusammenbruch als zum Durchbruch führt. Wir müssen überdenken, wie wir gehen, und vor allem, wohin wir gehen. Wir sind eine von mehr als hundert Millionen Arten in der Biosphäre, wobei jede Art Millionen und in einigen Fällen Milliarden von Individuen umfasst. Unter all diesen Arten und Individuen befinden wir uns in einer privilegierten Position: Wir haben ein hoch entwickeltes Gehirn und Bewusstsein. Dies ermöglicht uns zu fragen, wer wir sind, was die Welt ist und wie wir in der Welt leben können und sollen. Ein fortgeschrittenes Bewusstsein ist eine einzigartige Ressource, und wir machen keinen guten Gebrauch davon. Wir stellen nicht die richtigen Fragen und suchen nicht nach den richtigen Antworten, sondern gehen einfach vorwärts und vertrauen auf das Glück. Wir haben unsere Zahl erhöht, aber nicht die Vorteile, die unser Bewusstsein denen verleihen könnte, die wir in die Welt bringen. Wir haben ausgeklügelte Technologien entwickelt und angewendet, um unseren Bedürfnissen und Wünschen gerecht zu werden, haben aber die Mehrheit der fortgeschrittenen Arten beschädigt oder zum Aussterben gebracht. Fünfzig Prozent aller Wildtiere auf dem Planeten sind verschwunden, und jeden Tag verschwinden vierundvierzigtausend Populationen lebender Arten. Wir sind zu einer Gefahr für das Leben in der Biosphäre geworden. Die Geschichte lehrt uns, dass Urknalle, globale Transformationen, nicht unbedingt eine gerechte und blühende Welt hervorbringen; sie können zu einem Zusammenbruch führen. Wir haben die Schwelle eines vierten Urknalls erreicht, und wir tun nicht, was wir können, um einen Zusammenbruch abzuwenden. Der Großteil der heutigen Bevölkerung ist frustriert und depressiv und wird gewalttätig. Menschen leiden unter einer veränderten -/- über Klima, Umweltverschmutzung und unzählige Formen der Umweltzerstörung. Millionen durchstreifen den Planeten auf der Suche nach einem Ort, an dem sie nur überleben können. Die Lehren der Geschichte liegen vor uns, und wir ignorieren sie. Dennoch könnten wir die Lektionen lernen und unsere Wege korrigieren. Wir sind durchaus in der Lage, auf diesem Planeten zu leben, ohne das Gleichgewicht und die Ressourcen zu zerstören, die für ein gesundes Leben für uns und andere Arten erforderlich sind. Keine Spezies müsste dezimiert, unterworfen oder zum Aussterben getrieben werden, um uns am Leben zu erhalten. Wir könnten nachhaltig leben, mit anderen Arten koexistieren und die Grenzen des Lebens auf dem Planeten respektieren. Wir könnten die Verfügbarkeit lebenswichtiger Ressourcen für alle Menschen und Bevölkerungsgruppen sicherstellen. Dennoch treiben wir unzählige Arten zum Aussterben und schädigen die gemeinsame Umwelt. Die bloße Tatsache, dass wir es geschafft haben, als biologische Spezies fünf Millionen Jahre und als bewusste Spezies fünfzigtausend Jahre zu überleben, ist ein Beweis dafür, dass unsere grundlegende Natur nicht das Problem ist. Es ist nicht die Masse der menschlichen Bevölkerung, die dafür verantwortlich ist, zu einer Geißel des Lebens auf dem Planeten zu werden, sondern nur ein Teil. Die Frage ist, warum dieses Segment unhaltbare und jetzt kritische Bedingungen für geschaffen hat die höheren Formen des Lebens auf der Erde? Und kann es sich rechtzeitig ändern und transformieren, um eine große Katastrophe zu vermeiden? Theologische und mystische Annahmen wurden manchmal als Grund dafür angeführt, dass wir zu dem wurden, was wir sind, aber unser Verhalten göttlichen oder anderen transzendenten Ursachen zuzuschreiben, ist nicht die Antwort. Wir sind weder Engel noch Teufel. Wir wurden zur Geißel, zu der wir unbeabsichtigt geworden sind. Zu Beginn des Neolithikums begann ein Teil der Menschheit, die Ressourcen des Planeten ohne Rücksicht auf irgendetwas und irgendjemanden zu nutzen und sich nur darauf zu konzentrieren, seinen eigenen Komfort und seine eigene Macht zu verbessern. Auf einem endlichen und voneinander abhängigen Planeten führte dies zu unausgewogenen und unhaltbaren Bedingungen. Der egozentrische Umgang mit Ressourcen hat das Netz des Lebens beschädigt. Die menschliche Spezies wurde zu einer Bedrohung für alles Leben auf dem Planeten und auch für sich selbst: Die Gesundheit des Netzes des Lebens ist eine Vorbedingung für die Gesundheit der dort lebenden Spezies. Dies ist eine relativ junge Erkenntnis. Jahrtausendelang gingen die Menschen ihren Daseinsaufgaben nach, ohne sich bewusst zu sein, dass die unreflektierte Verfolgung ihrer eigenen Interessen um sie herum zum Fluch des Lebens wird. -/- Wir sind zu einem Fluch für das Leben auf diesem Planeten geworden; Wir haben die Welt zu einem Spielzeugladen gemacht, in dem wir die leistungsstarken Spielzeuge bauen, die unseren wahrgenommenen Interessen dienen. Wir spielen mit unseren Spielsachen unabhängig davon, ob sie wirklich unseren Bedürfnissen dienen, und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer. Wir setzen die Energie des Atoms frei und nutzen sie, um Systeme anzutreiben, die unsere Bedürfnisse befriedigen. Wir leiten Elektronenströme in integrierte Schaltkreise und verwenden die Schaltkreise, um die Technologien zu beherrschen, die unseren Anforderungen an Kommunikation und Information dienen. Wir spielen im globalen Spielzeugladen ohne Rücksicht auf die Folgen für andere und für den gesamten Laden. Dies ist ein kurzsichtiges und gefährliches Verhalten. Wir greifen auf Energie auf eine Weise zu, die nicht unseren wirklichen Bedürfnissen dient, sondern nur unseren kurzfristigen, egozentrischen Bedürfnissen. Ähnlich kurzsichtig manipulieren wir Informationen. Beispiele dafür sind die Atombombe und das Atomkraftwerk auf der einen Seite und der Computer mit seinem Netzwerk aus globalem Geschwätz auf der anderen Seite. Atomkraft, selbst für friedliche Zwecke, und künstliche Intelligenz, selbst wenn sie gut gemeint ist, sind gefährliche Spielzeuge. Sie können zu technologischen Überschreitungen werden, die am Ende unser Leben und das gesamte Lebensnetz in der Biosphäre schädigen. Wir sind an sich gut, aber egozentrisch und kurzsichtig. Aber das kann nicht unwidersprochen bleiben. Die Zeit, in der wir naiv mit mächtigen Spielzeugen spielen konnten, ist vorbei. Ihre unvorhergesehenen „Nebenwirkungen“ sind zu einer Bedrohung für alles Leben auf dem Planeten geworden, einschließlich unseres eigenen. -/- Vorwärts gehen. -/- Wir sind an der Schwelle des vierten Urknalls angekommen. Was machen wir jetzt? Wenn wir gedeihen oder auch nur überleben wollen, muss sich unser Bewusstsein ändern. Gelingt dies nicht, wird der nächste Urknall unser letzter sein. Eine globale Transformation ist ein riskanter Prozess: Soll sie nicht zum Zusammenbruch, sondern zum Durchbruch führen, muss sie gesteuert werden. Wir können mit der bewussten Führung unserer Evolution beginnen, indem wir Gandhis Rat folgen: Sag anderen nicht, was sie tun sollen; Werde du selbst zu dem, was sie und die Welt werden sollen. Unsere wesentliche Aufgabe ist es, die Transformation der Welt zu werden. Wir müssen Ausdruck eines reifen und gesunden Lebens in der Biosphäre sein. Wenn diese kritische Masse erreicht wird, wird der „vierte Urknall“ nicht das Ende des Lebens auf dem Planeten markieren. Es wird eine disruptive globale Transformation sein, aber keine destruktive. Es wird eine neue Phase in der Amtszeit der Menschheit auf dem Planeten auslösen und nicht das Ende dieser Amtszeit. Es ist an der Zeit, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen – zurückzublicken, um nach vorne zu sehen. Das Überleben einer fortgeschrittenen Spezies und die Zukunft des Lebensnetzes auf diesem Planeten liegt in unseren Händen. Noch nie waren so viele von der Weisheit so weniger abhängig. Wir müssen erwachen – um erwachsen zu werden. Die Kraft des Bewusstseins zu nutzen, die in unseren Händen liegt. Es ist nicht an der Zeit zu fragen, ob wir den vierten Urknall, die bereits begonnene globale Transformation, überstehen werden. Es ist an der Zeit, sich daran zu machen, es zu schaffen. (shrink)
Wie können Philosoph/innen mit der Bedrohung der akademischen Freiheit umgehen, die von rechtspopulistischen Strömungen (in Deutschland, Europa und weltweit) und autoritären Staaten (wie der Türkei und Ungarn) ausgeht? – Diese Frage stand im Zentrum der Podiumsdiskussion „Bedrohtes Denken“, die während des DGPhil Kongresses in Berlin am Tag der Bundestagswahl 2017 stattfand. Es war eine Diskussion, deren Ende von der bedrückenden Nachricht überschattet wurde, die rechtsextreme AfD werde drittstärkste Kraft im neuen Bundestag. Angesichts dieses zutiefst beunruhigenden Wahlergebnisses glauben wir, dass (...) es wichtig ist, diese Diskussion weiterzuführen. Dieser Kommentar soll dazu einen Anstoß geben. (shrink)
Eine kurze Zusammenfassung dieses Buches finden Sie auf S. 135 oder 326. Wenn Sie in der Evolutionspsychologie nicht auf dem neuesten Standsind, sollten Sie zunächst einen der zahlreichen aktuellen Texte mit diesem Begriff im Titel lesen. Eines der besten ist "The Handbook of Evolutionary Psychology" 2nd ed by Buss. Bis vor etwa 15 Jahren waren "Erklärungen" des Verhaltens überhaupt keine Erklärungen für mentale Prozesse, sondern eher vage und weitgehend nutzlose Beschreibungen dessen, was Menschen taten und was sie sagten, ohne ein (...) Einsicht in das Warum. Man könnte sagen, dass sich die Menschen versammeln, um an ein Ereignis zu erinnern, Gott zu preisen, seine (oder ihre) Segnungen zu empfangen usw.. , aber nichts davon beschreibt die relevanten mentalen Prozesse, so könnten wir sagen, dass es Erklärungen in der gleichen Weise, dass es erklärt, warum ein Apfel fällt auf den Boden, wenn wir sagen, es, weil wir es freigegeben, und es ist schwer-es gibt keinen Mechanismus und keine erklärende oder prädiktive Kraft. Dieses Buch setzt die Aufklärung der genetischen Grundlagen menschlichen Verhaltens fort, die von Wissenschaft, Religion, Politik und Öffentlichkeit fast überall ignoriert und geleugnet wurde (siehe Pinkers ausgezeichnetes Buch ''The Blank Slat''). Seine Aussage (p3), dass es bedeutungslos ist zu fragen, ob Religion genetisch ist, ist falsch, da der Prozentsatz der Variation eines Verhaltens aufgrund von Genen und Umwelt untersucht werden kann, genau wie sie für alle anderen Verhaltensweisen sind (siehe z.B. Pinker). Der Titel sollte "Preliminary Attempts to Explain Some Aspects of Primitive Religion"lauten, da er überhaupt kein höheres Bewusstsein behandelt (z.B. Satori, Erleuchtung usw.), die bei weitem die interessantesten Phänomene und der einzige Teil der Religion von persönlichem Interesse für intelligente, gebildete Menschen im 21. Jahrhundert sind. Wenn man dieses ganze Buch liest, würde man nie ahnen, dass es solche Dinge gibt. Ebenso, für das immense Feld der Drogen und Religion. Es fehlt ein Rahmen für Rationalität und erwähnt nicht die dualen Denksysteme, die jetzt so produktiv sind. Für diemeine eigenen jüngsten Papiere schlage ich vor. Dennoch hat das Buch großesInteresse, und trotz der Verabginkung ist immer noch lesenswert. Wer aus der modernen zweisystems-Sichteinen umfassenden, aktuellen Rahmen für menschliches Verhalten wünscht, kann mein Buch "The Logical Structure of Philosophy, Psychology, Mindand Language in Ludwig Wittgenstein and John Searle' 2nd ed (2019) konsultieren. Diejenigen,die sich für mehr meiner Schriften interessieren, können 'Talking Monkeys--Philosophie, Psychologie, Wissenschaft, Religion und Politik auf einem verdammten Planeten --Artikel und Rezensionen 2006-2019 3rd ed (2019) und Suicidal Utopian Delusions in the 21st Century 4th ed (2019) und andere sehen. (shrink)
ZusammenfassungEmpirische Ethik ist ein relativ neues Vorgehen in der Ethikforschung, das vor allem in der Medizinethik angewandt wird. Dieser Beitrag bespricht die kennzeichnenden Charakteristika der empirischen Ethik und unterscheidet zwischen generalistischer und kontextualistischer empirischer Ethik. Zuerst werden verschiedene Beispiele beider Arten von empirischer Ethik vorgestellt, danach werden für beide Ansätze mögliche Schwachpunkte diskutiert. Die Schlussfolgerung des Beitrages besteht darin, dass das Entstehen der empirischen Ethik eine positive Entwicklung ist. Empirische Ethik sollte jedoch als eine Ergänzung der traditionellen philosophischen Medizinethik betrachtet (...) werden, und nicht als die bessere Alternative. (shrink)
This paper investigates the differences in perceptions between business students and service-sector managers regarding the role that ethics and social responsibility serve in determining organizational effectiveness. An organizational effectiveness instrument containing business ethics and social responsibility items served as a questionnaire for a sample of 151 senior business undergraduates and 53 service-sector managers. The results indicated that while students acting as managers rate some social responsibility issues as more important than do managers, they also rate ethical conduct and a few (...) dimensions of social responsibility lower than do managers. The findings have direct implications for both business practitioners and educators. (shrink)
n diesem Kapitel soll das Problem ›Was genstand dieses Kapitels. Wir werden sehen, ist Kunst?‹, wie es sich für die analytische dass sich diese Adäquatheitsbedingungen aus Kunstphilosophie stellt, erläutert und eine Reiunserer Auffassung von analytischer Philosohe von »Adäquatheitsbedingungen« für seine phie heraus begründen lassen. Dieses zweite möglichen Lösungen formuliert werden. Adä- Kapitel bereitet also gewissermaßen den theoquatheitsbedingungen sind dabei Anforderunretischen Boden für die Folgekapitel. gen, die wir an eine potentielle Problemlösung Wie aus der Charakterisierung der analystellen und die eine Bewertung (...) der verschietischen Philosophie im ersten Kapitel bereits denen vorgebrachten Lösungsvorschläge zudeutlich geworden sein sollte, ist ein Charaklassen. Solche Adäquatheitsbedingungen erteristikum der analytischen Philosophie in jegeben sich zum Teil aus der Wissenschaftsdem Fall in der arbeitsteiligen Organisation ihgeschichte einer Disziplin: Vorgebrachte Lö- rer Forschungsanstrengungen zu sehen – ein sungsvorschläge können bestimmte Aspekte Charakteristikum, das Rudolf Carnap bereits eines Problems erhellen, stoßen bei anderen im Vorwort zu seiner Habilitationsschrift Aspekten aber unter Umständen auf neue Pro-. (shrink)
The relation of scepticism to infallibilism and fallibilism is a contested issue. In this paper I argue that Cartesian sceptical arguments, i.e. sceptical arguments resting on sceptical scenarios, are neither tied to infallibilism nor collapse into fallibilism. I interpret the distinction between scepticism and fallibilism as a scope distinction. According to fallibilism, each belief could be false, but according to scepticism all beliefs could be false at the same time. However, to put this distinction to work sceptical scenarios have to (...) be understood as ignorance-possibilities, not as error-possibilities. To show that scepticism is not tied to infallibilism I reject the principle of unrestricted relevance according to which any error- or ignorance-possibility whatsoever is relevant. Instead I argue that the sceptic should distinguish between local and global ignorance-possibilities. Global ignorance-possibilities are relevant even though not all ignorance-possibilities are relevant. The result is a refined version of the Cartesian sceptical argument that avoids two traps other versions do not avoid. (shrink)
Enhancement ist eine tolle Sache: dieser Begriff ist notwendigerweise positiv (ein bisschen wie der traditionelle Gottbegriff), so dass wenn eine Änderung keine richtige Verbesserung hervorbringt, es auch kein richtiges Enhancement gewesen ist: sehr praktisch. Wie könnte man unter diesen Umständen überhaupt gegen Enhancement sein? Beim Enhancement geht es nicht mal um das plausible aber nicht unumstrittene „mehr ist besser“; vielmehr geht es um das tautologische „besser ist besser“.
Ist Religion schon anmaßend und totalitär, wenn sie behauptet, dass es eine göttliche Wahrheit gebe? Impliziert eine solche Behauptung notwendig bereits einen „metaphysischen Realismus“, der im post-metaphysischen Zeitalter unhaltbar ist? Der klassische Theismus lässt sich gar nicht denken ohne die Annahme, dass es eine göttliche Wahrheit gibt. Das Christentum lässt sich nicht denken ohne die Annahme, dass göttliche Wahrheiten nach menschlichem Maß geoffenbart wurden .
If the inner consciousness of a mental state is a part of the mental state itself, then one is forced to admit an 'inner consciousness of the inner consciousness'. This counterintuitive consequence can however be avoided, if we conceive of the inner consciousness of the mental state as a 'mode of giveness' of the state itself. This paper discusses Brentano's theory of inner consciousness from the point of view of Husserl's philosophy.
Plato scholars such as Matthias Baltes (1940-2003) and Luc Brisson have defended the thesis that Plato‘s Idea of the Good is on the one hand beyond being (epekeina tês ousias) in dignity and power, but is nevertheless not transcendent over being. The article gives first (I.), an introduction into the status questionis. Second (II.), it delivers the most important arguments for the thesis of Baltes and Brisson. Third (III.), it gives two counterarguments against the thesis. Fourth (IV), it deals with (...) the translation of L. Brisson "Apollon, quelle merveilleuse emphase" of 509c1-2. Fifth (V.), it concludes with some general questions concerning the deflationist interpetation of Plato‘s Republic, 509b9-10. (shrink)
Die Frage, ob Karl Jaspers ein Kantianer ist, wird nicht nur kompetente Jasperskenner überraschen, sondern auch die meisten Philosophiehistoriker, die mit der Geschichte der Philosophie der Neuzeit und Moderne vertraut sind. Denn einerseits werden nicht nur die meisten Jasperskenner, sondern auch die meisten Philosophiehistoriker überhaupt, diese Frage zunächst einmal mit einem gewissen Recht verneinen. Denn der überlieferten Lehrmeinung zufolge, war Jaspers kein Kantianer, sondern ein Existenzphilosoph. Andererseits werden vermutlich die meisten Jasperskenner und Philosophiehistoriker zugestehen, dass Kant für Jaspers zumindest einer (...) der wichtigsten Philosophen war, wenn nicht sogar der wichtigste Philosoph überhaupt. Das alleine reicht aber kaum aus, um Jaspers als einen Kantianer aufzufassen. Denn wer Jaspers als einen Kantianer bezeichnet, wird damit nicht nur meinen, dass Jaspers unter allen großen Philosophen immer noch Kant am nächsten stand und ihn am meisten schätze, sondern auch dass er selbst philosophische Auffassungen und Überzeugungen vertreten hat, die dem überlieferten Idealtypus eines Kantianers entsprechen. In diesem idealtypischen Sinne können und dürfen wir zumindest aus heuristischen Gründen z.B. Augustinus, Plotin und Bonaventura als Platoniker sowie Thomas von Aquin, Trendelenburg und Brentano als Aristoteliker bezeichnen. In diesem idealtypischen Sinne können und dürfen wir auch fragen, in welchem Sinne man Jaspers eher als einen Platoniker oder als einen Aristoteliker verstehen kann. Und in diesem Sinne kann man dann auch mit gewissen Fug und Recht fragen, ob Jaspers den wesentlichen Grundzügen seines Philosophierens zufolge ein Kantianer ist. (shrink)
This paper (1) criticizes Patzig's explanation of Aristotle's reason for calling his first figure syllogisms perfect syllogisms, i.e. the transitivity relation: it can only be used for Barbara, not for the other three moods. The paper offers (2) an alternative interpretation: It is only in the case of the (perfect) first figure moods that we can move from the subject term of the minor premiss, taken to be a predicate of an individual, to the predicate term of the major premiss. (...) This contention is supported (i) by Aristotle's wording of the dictum de omni et nullo and (ii) by Aristotle's use of a formula which puts the minor term in the first position when he first states Barbara and Celarent. (shrink)
Der Text ist eines von achtzig Kurzessays zum Thema „Was ist der Mensch“, zu denen unsere Arbeitsgruppe „Humanprojekt“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eingeladen hat. So genau Aussagen inhaltlicher Naturwissenschaft oft sind, auf der metatheoretischen Ebene bleibt die Gesamtheit unseres Wissens, und damit auch die Stellung des Menschen in der Natur deutungsfähig und deutungsbedürftig; sie ist mit verschiedenen, natürlich nicht mit allen, philosophischen, kulturellen und religiösen Interpretationen vereinbar; erkenntnislogisch gesehen dürfen und können wir wählen. Worum es dabei eigentlich geht, ist (...) Lebenskunst, die Frage nach der guten Art zu leben, und deshalb plädiere ich im Zweifelsfall für metaphysischen Optimismus. Der Mensch kann fast im platonischen Sinne das Mentale und damit die Beziehung seines Bewusstseins zur gedanklichen Ordnung des Naturgeschehens betonen, und er muss sich auch nicht die religiöse Frage verbieten, was diese Verbindung für ihn bedeuten kann. Was die Ethik angeht, so ist Gemeinsinn eine wertvolle, aber knappe Ressource unserer biologischen Spezies „Mensch“, die eher behutsam und mit Rücksicht auf natürliche Anlagen des Menschen zu aktivieren ist. (shrink)
Die einzelnen Wissenschaften werden in methodologischer Hinsicht durch Familienähnlichkeiten zusammengehalten. Aus dem Umstand, dass jedes Fach eine andere Teilklasse der Merkmalsmenge der Wissenschaftlichkeit erfüllt, folgt nicht, dass bestimmte Fächer wissenschaftlicher wären als andere. Kognitive Praktiken, die sehr wenige bis überhaupt keine der Merkmale der Wissenschaftlichkeit erfüllen, sind sehr wenig bis überhaupt nicht wissenschaftlich. Nach diesem Verständnis des Wissenschaftscharakters spricht wenig dagegen und viel dafür, auch die Philosophie zu den Wissenschaften zu zählen: Es gibt fachinterne professionelle Standards, deren Erfüllung ihre Familienähnlichkeit (...) mit anderen Wissenschaften ausmacht. Vielleicht ist die Philosophie noch MEHR als eine Wissenschaft, aber sie ist MINDESTENS eine Wissenschaft. (shrink)
This essay is a close reading analysis of Plato's Eutyphron coming to the conclusion that Plato's Socrates is still a model for an open minded, but critical attitude towards the ethical and metaphysical claims of religions.
Is knowledge-that a species of knowledge-how? - How is knowledge-how related to knowledge-that? Three possible answers are: (A1) intellectualism: knowledge-how is a subspecies of knowledge-that. (A2) Rylean account: knowledge-how and knowledge-that are completely distinct. (A3) anti-intellectualism: knowledge-that is a subspecies of knowledge-how. In this essay I present a new anti-intellectualist reductio argument that shows that answer A3 is true: knowledge-that is a subspecies of knowledge-how.
Die klassische bikategoriale Ontologie von Substanzen und Akzidentien ist für die Festlegung der Strukturen menschlichen und tierischen Verhaltens nicht hinreichend, da die Umwelten dieses Verhaltens sich nicht in dieses klassische System einfügen. Wir bieten dementsprechend den Grundriß einer Theorie der besonderen Gebilde, die die Alltagswelten menschlicher und tierischer Verhalten konstituieren. Die Ausgangsüberlegung ist die folgende, Wir sind alle (Schau)spieler, und diese brauchen eine Bühne. Unsere Bühne ist die jeweilige Umwelt, in der wir leben und handeln. Der Terminus ‘Umwelt’ wird hierbei (...) in Analogie zu Husserls Begriff der Lebenswelt verwendet. Er bezeichnet dementsprechend einen strukturierten Teil der Welt, in den sich ein Lebewesen, z.B. ein Mensch, einpaßt. Die Umwelt ist, wenn man so will, demnach die Bühne, auf welcher sich unser Verhalten abspielt. Der Versuch, das Wesen solcher Umwelten ontologisch festzulegen, bringt allerdings ein schwieriges Problem mit sich - ein Problem so alt wie Platons Höhlengleichnis und so neu wie gegenwärtige Reflexionen amerikanischer Philosophen zur Metaphysik der virtuellen Realität und zum Gedankenexperiment des Gehirns im Tank. Es gibt nämlich in manchen Fällen grobe Inkonsistenzen zwischen (1) der Umwelt, wie wir sie uns gerade vorstellen, und (2) der Umwelt als Bestandteil der wirklichen Welt. Das Problem, zwischen diesen beiden Umweltklassen einen Ausgleich zu finden, wird im letzten Teil des Aufsatzes behandelt. (shrink)
Der Antirepräsentationalismus behauptet, es sei an der Zeit, das auf dem Begriff der Repräsentation basierende Paradigma der Philosophie zu verabschieden. Die von Rorty und anderen propagierte Unterscheidung von Repräsentationalismus und Antirepräsentationalismus beruht jedoch auf einem verkürzten Repräsentationsbegriff als Spiegelung. Der Begriff der Repräsentation, so wie er in der Philosophie und Wissenschaft gebraucht wird, hat nur wenig mit Spiegelung zu tun. Statt den Begriff der Repräsentation mit Hilfe der Spiegelungsmetapher zu explizieren, sollte man Repräsentation als strukturerhaltende Abbildung konzipieren. Dadurch lassen sich (...) die für den Repräsentationsbegriff wesentlichen pragmatischen Aspekte der Reduktion und Induktion von Komplexität explizieren. Der Zusammenhang der gegenläufigen Aspekte Reduktion und Induktion wird an Beispielen aus der Konstitution extensiver Größen sowie an Cassirers Theorie der Konstitution von Erkenntnis und Wirklichkeit erörtert. Man sollte daher den Begriff der Repräsentation nicht aus dem philosophischen Diskurs eliminieren, sondern versuchen, die Ansätze einer allgemeinen pragmatischen Repräsentationstheorie auszubauen. (shrink)
Im Roman „Der Fremde“, dem Drama „Caligula“ und insbesondere dem Essay „Der Mythos des Sisyphos“ entwickelt Albert Camus eine erste Fassung einer „Logik des Absurden“. Die menschliche Existenz sei geprägt durch ein Spannungsverhältnis zwischen unserem Streben nach Sinn und einer dieses Streben fortwährend enttäuschenden Welt. Auf die Erkenntnis dieser Tatsache darf man Camus zufolge weder mit Selbstmord noch mit dem Aufgeben des Strebens nach Sinn reagieren. Vielmehr fordert er eine Haltung der beständigen Auflehnung. In meinem Artikel gehe ich der Frage (...) nach, wie schlüssig diese frühe „Logik des Absurden“ ist. Es wird sich zeigen, dass Camus’ Thesen in dem von ihm intendierten für alle Menschen gültigen und objektiven Sinn kaum haltbar sind. Ihr großes Potential entfalten sie erst, wenn man sie psychologisch wendet. Camus skizziert einen plausiblen Weg, wie wir trotz der beständigen Unerfülltheit unseres Strebens nach Sinn ein Leben in Glück und Würde führen können. (shrink)
Bis heute wird Russells Philosophie nicht selten der Vorwurf gemacht, es fehle ihr an Kohärenz und Zusammenhang. Russell wird als ein Autor charakterisiert, der alle paar Jahre eine neue alternative Philosophie vorgeschlagen habe. In der vorliegenden Arbeit soll dagegen argumentiert werden, daß diese These auf einer zu oberflächlichen Ein–schätzung von Russells Denken beruht. Seine Philosophie verfügte sehr wohl über eine Einheit, die durch ihre charakteristische einheitsstiftende Methode vermittelt wurde. Dies war die Methode der logischen Analyse, die sich als Invariante in (...) allen Phasen seines Denkens durchhielt. Die logische Analyse erlaubte es, die in gegebenen Sach–verhalten enthaltenen Möglichkeiten zu explizieren. Philosophie wurde damit für Russell zu einer “Möglichkeitswissenschaft”. (shrink)
"Wir mögen an der Natur beobachten, messen, rechnen, wägen und so weiter, wie wir wollen, es ist doch nur unser Maß und Gewicht, wie der Mensch das Maß der Dinge ist." So schrieb Goethe im Jahre 1807. "Die Natur wird uns keine Sonderbehandlung gewähren, nur weil wir uns als 'Krone der Schöpfung' betrachten... Ich fürchte, sie ist nicht eitel genug, um sich an den Menschen als einen Spiegel zu klammern, in dem allein sie ihre eigene Schönheit sehen kann", schreibt der (...) Physiker Hans-Peter Dürr heute. Diesen beiden Stellungnahmen liegen sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Verhältnis Mensch - Natur zugrunde. Wie überhaupt die Naturphilosophie von den Vorsokratikern bis in die Gegenwart die unterschiedlichsten Varianten dieser Beziehung durchgespielt hat. Dass der Mensch sich jedoch in einem weit über die alttestamentarische Vorstellungskraft hinausgehenden Maße die Natur "untertan" gemacht und dabei großräumig zerstört hat, steht außer Zweifel. Im Rahmen der ökologischen Krise muss das Verhältnis zur Natur neu überdacht werden. Das vorliegende Lesebuch, das sich auch als Studientext und Diskussionsgrundlage für Schulen und Hochschulen bestens eignet, bietet den Blick in die Geschichte der Naturphilosophie, der dafür unerlässlich ist: Die Schwierigkeiten, die heute im Umgang mit der Natur auftreten, sind vielfach auf immer noch wirksame traditionelle Naturvorstellungen zurückzuführen. Andererseits gibt es einige eigenständige, bisher noch zu wenig berücksichtigte Ansätze, die zu neuen Konzeptionen anregen können. ------------------------------------------------------------- Inhalt: Vorwort; Einführung: Traditionslinien der Naturphilosophie; Heraklit und die Atomisten Leukipp und Demokrit; Platon und Aristoteles; Christliches Naturverstehen im Mittelalter: Aurelius Augustinus, Thomas von Aquin, Jacob Böhme; Naturvorstellungen in der beginnenden Neuzeit: Galileo Galilei, Rene Descartes, Isaac Newton; Kants Naturbegriff; Goethes Naturforschung; Nachkantische Naturphilosophie: Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Georg Wilhelm Friedrich Hegel; Geschichte der Natur und Kritik des Naturalismus: Karl Marx, Charles Darwin, John Stuart Mill; Kritik des Substanzbegriffes, Alfred North Whitehead, Werner Heisenberg, Ilya Prigogine und Isabelle Stengers; Bibliographie. (shrink)
The essay “Was ist der Mensch?” appeared for the first time in December 1944 in the German magazine with a hundred years of tradition edited by the publisher J. J. Weber Illustrierte Zeitung Leipzig [Illustrated Magazine Leipzig]. This special cultural edition, entitled Der europäische Mensch [The European Man], which was distributed exclusively abroad, was to be the last volume of the magazine after its final regular issue in September 1994 (No. 5041). Only in 1947, the text was republished, with the (...) same pagination, in a compilation made by J. J. Weber, Vom Wahren, Schönen, Guten. Aus dem Schatz europäischer Kunst und Kultur [On the True, the Beautiful, the Good. From the Treasury of European Art and Culture]. The publisher was expropriated in 1948, and three years later the company was finally removed from the German commercial registry. “Was ist der Mensch?” has never been released in any of Gadamer’s books or separately published in a journal; it also does not appear within the 10 volumes of his Gesammelte Werke [Collected Works]—the only exception is an Italian translation included in a volume devoted to Gadamer’s views on education and the notion of Bildung (cf. Gadamer 2012). The aim of this translation is to make accessible this Gadamer’s quest for the occidental interpretations of human self-consciousness, which has until now been almost unknown and in which, for the first time, Gadamer shows, from a theoretical standpoint, not only his early—although implicit—keen interest in Max Scheler’s anthropology (particularly Scheler’s considerations on the basic historical types of the occidental man’s self-perception in accordance with the basic and underlying concept of human history that still have powerful effectiveness in modern times), but also—at the historical threshold of the imminent ending of World War II—his own concern regarding possible philosophical answers to the question: “What is man?” Cf. especially Scheler 1926 (GW 9, 120–144); 1928 (GW 9, 7–71); 1929 (GW 9, 145–170). All commenting annotations to Gadamer’s text are authored by the editor and translator. (shrink)
Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, den Inklusionsbegriff aus einer sozialphilosophischen Perspektive systematisch zu erschließen. Im Hintergrund meiner Überlegungen steht dabei die Überzeugung, dass ›Inklusion‹ eine sozialtheoretische Schlüsselkategorie für ein analytisch aufschlussreiches Verständnis und eine sachlich angemessene Kritik zwischenmenschlicher Beziehungen darstellt.
Continuing the introductory blog to the question: "What is a human being?", that is “What is a zôon logon echôn?“, this blog tries to answer the question by unfolding the meaning of the expression “logos“.
Aristotle is often called the father of the history of philosophy. However, if his references to earlier theses are to be taken as historical reports in our sense, then they must also be subject to historical critique – which is much to their disadvantage. However, looking through the function of his doxographies and furthter references to earlier theses shows that such a historical view is an anachronism in a way similar to the expectation of finding science in Aristotle. Rather the (...) references are made in a topical attitude. In this way the outlindes of the dominant opinions become explicit and only thereby argumentatively accessible. At the same time the unavoidable integration into tradition is consciously realised. (shrink)
Create an account to enable off-campus access through your institution's proxy server.
Monitor this page
Be alerted of all new items appearing on this page. Choose how you want to monitor it:
Email
RSS feed
About us
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipisicing elit, sed do eiusmod tempor incididunt ut labore et dolore magna aliqua. Ut enim ad minim veniam, quis nostrud exercitation ullamco laboris nisi ut aliquip ex ea commodo consequat. Duis aute irure dolor in reprehenderit in voluptate velit esse cillum dolore eu fugiat nulla pariatur. Excepteur sint occaecat cupidatat non proident, sunt in culpa qui officia deserunt mollit anim id est laborum.