Hegels Phänomenologie der 'animalischen Seele' und die Sinn-Demenz des Roboters

In Wolfgang Neuser & Pirmin Stekeler-Weithofer (eds.), Die Idee der Natur. Analyse, Ästhetik und Psychologie in Hegels Naturphilosophie. Königshausen & Neumann. pp. 449–460 (2022)
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Abstract

Seele kommt zweifellos schon ‚höheren‘ Tieren zu, die als solche über phänomenale Wahrnehmung verfügen. Als aufschlussreich erweist sich der kontrastierende Vergleich von Tier und Roboter: Was hat das Tier, was der Roboter nicht hat? Schlüsselfunktion kommt hier Hegels Deutung zu, die als eine Phänomenologie der ‚animalischen Seele‘ angesprochen werden kann. Sein Diktum ‚Nur ein Lebendiges fühlt Mangel‘ verweist auf das alles Organische durchwaltende Prinzip Selbsterhaltung als Grund des Seelischen: Alles, was das Tier wahrnimmt, hat dadurch existentiellen Sinn, Selbsterhaltungs-Sinn. Zugleich wird deutlich, dass die Roboter-Wahrneh- mung nicht zur Sinn-Konstitution befähigt, sondern durch Sinn-Demenz charakterisiert ist. Konkret-systemtheoretisch wird die Sinnbezogenheit des Tiersubjekts hier als Emergenzphänomen desjenigen Systems gedeutet, das durch die Kooperative von Wahrnehmung, Bewertung und Verhalten (Perc-Eval-Act-System) konstituiert wird. In dieser emergentistischen Perspektive gibt es so gleichsam den Dualismus des ‚bloß Physischen‘ und des Ideell-Seelischen, der im Hinblick auf die insgesamt physische Basis zugleich ein Monismus ist.

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Dieter Wandschneider
Rwth Aachen University, Germany

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2023-11-17

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