Zum Zeitpunkt als Thomas von Aquin sich des Formbegriffs annimmt, indem er aristotelische Ontologie und christliche Theologie, die Frage nach der Intelligibilität der Dinge und der Erkennbarkeit Gottes zu vermitteln versucht, steht er auf dem Boden einer bereits Jahrhunderte dauernden, mit den philosophischen Grundfragen nach Sein und Nicht-Sein, Werden und Vergehen, Urbild und Abbild zusammenhängenden Geschichte des Formdenkens. Zugleich entwirft er selbst den philosophisch-theologischen Rahmen für neue Versuche, anhand der Reflexion der Form die Frage nach menschlichen Erkenntnismöglichkeiten in den Blick (...) zu bekommen. Wie solche Versuche in Bezug auf die Theolpgumena von Trinität, Inkarnation und Transsubstantiation in ein genuin ästhetisches Formkonzept münden können, wo dieses Konzept in Spannung zum Wunder des zu Glaubenden gerät und inwiefern es durch dieses wiederum auch konturiert wird, zeigt sich in Konrads von Würzburg mittelalterlicher Dichtung Die Goldene Schmiede. (shrink)