In seiner Fünften Cartesianischen Meditation entwickelt Husserl eine transzendentale Theorie der Fremderfahrung, der sogenannten ,,Einfühlung . Diese Theorie charakterisiert er in dieser Schrift als ,,statische Analyse . Genau besehen werden darin jedoch mehrere genetische Momente der Fremderfahrung in Betracht gezogen. In diesem Aufsatz versucht der Verfasser, zuerst aufgrund einiger nachgelassener Texte Husserls die wesentlichen Charaktere der statischen und der genetischen Methode und auch den Zusammenhang der beiden festzustellen, um dann aus der Analyse der Fünften Meditation die statischen und die genetischen (...) Momente konkret herauszuarbeiten. Aus dieser Untersuchung wird deutlich, dass die Theorie der Fremderfahrung in der Fünften Meditation als statische Analyse angesehen werden kann, insofern sie die ,,Fundierungsstruktur der Fremderfahrung klärt. Es ergibt sich aber auch, dass sie bereits in die genetische Sphäre eingetreten ist, sofern sie durch den ,,Abbau der höheren Sinnesschicht der Fremderfahrung die primordiale Eigenheitssphäre als Unterschicht freilegt, und wenn sie dann versucht, von dieser Eigenheitssphäre her die höhere Konstitution des fremden Leibes und des alter ego durch die ,,paarende Assoziation als ,,passive Genesis aufzuklären. Dieser halb-genetischen Theorie fehlt jedoch ein weiteres notwendiges Verfahren der genetischen Methode (das der Rückfrage nach der ,,Urstiftung ), das überprüfen soll, ob und wie alle zur primordialen Sphäre gehörigen Sinne (,,mein Leib , ,,mein Menschen-Ich usw.) wirklich ohne konstitutive Leistungen der auf fremde Subjektivität bezogenen Intentionalität urgestiftet werden können. Einige Stellen der Fünften Meditation weisen darauf hin, dass eine solche Urstiftung unmöglich wäre. In der Tat hat der späte Husserl seine ehemalige Konzeption, die die statische Fundierungsabfolge zugleich als notwendiges genetisches Nacheinander auffasste, revidiert. (shrink)

ABSTRACT Edmund Husserl strongly emphasized the importance of reduction to his phenomenology. For his followers, however, it has proved a formidable task to specify exactly how this intricate accomplishment that opens up the possibility for phenomenological research is to be performed. In this article, we study different approaches to gaining access to reduction and conclude by suggesting that we should read Husserliana itself as a set of accomplished reductions. In other words, our task is to pinpoint chapters where the movement (...) of reduction takes place. As an example of such a reading, I will point out events that come about in Husserl???s Idea of Phenomenology. R??SUM?? Husserl a fortement insist?? sur l???importance de la r??duction dans sa ph??nom??nologie. Pour ses disciples, cependant, s???est av??r????tre redoutable la t??che de pr??ciser comment doit??tre ex??cut??e cette r??alisation complexe qui ouvre la possibilit?? pour la recherche ph??nom??nologique. Dans cet article, nous??tudions les diff??rentes approches de la r??duction et nous concluons en sugg??rant que l???ouvrage Husserliana lui-m??me doit se lire comme un ensemble de r??ductions accomplies. Notre t??che consistera donc?? identifier les chapitres o?? a lieu ce mouvement de r??duction.?? titre d???exemple d???une telle lecture, j?????voquerai quelques-uns des??v??nements de L???id??e de la ph??nom??nologie de Husserl. (shrink)