ZusammenfassungDurch Migrationsprozesse und zunehmenden Pluralismus ist in Deutschland das Thema „kulturelle Diversität“ in der Medizin aktueller denn je. In der medizinischen Fachliteratur und im gesellschaftlichen Diskurs wird vermehrt von interkulturellen Konflikten im Kontakt zwischen Arzt und Patient berichtet, was die Frage nach der Rolle von Interkultureller Kompetenz für die klinische Praxis aufwirft. Zunächst widmet sich der Beitrag kritisch den verschiedenen Auffassungen des Begriffs „Kultur“ im medizinischen Kontext, um anschließend eine Methode der interkulturellen Philosophie als eine Möglichkeit für eine kultursensitive Ethik (...) zu skizzieren. Anschließend wird aufgezeigt, welche Schwierigkeiten mit dem Begriff der Interkulturellen Kompetenz verbunden sind und weshalb die Autoren diesen trotzdem als unerlässlich für die Wahrnehmung potentieller Konfliktfelder als auch für den Umgang mit diesen erachten. Schließlich werden derzeitige Entwicklungen in der medizinischen Ausbildung sowie konkrete Beispiele für eine kultursensible Ethikberatung illustriert. Es zeigt sich, dass international zahlreiche Ausgestaltungen Interkultureller Kompetenz in Form von Leitfäden und konkreten Schulungsmodulen existieren, aber auch, dass es in Deutschland an konkreten Umsetzungen in der Breite mangelt und die Zusammenarbeit wissenschaftlicher Disziplinen sowie der betroffenen Institutionen derzeit noch ausbaufähig ist. (shrink)

Background: The bioethics literature contains speculation but little data about sociodemographic differences between patients for whom ethics committees (EC) are consulted for conflict about life-sustaining treatment (LST) and the broader hospital population that these committees serve. To provide an empirical context for this discussion, we examined differences in five sociodemographic factors between patients for whom an EC was consulted for conflict over LST and the general inpatient population, hypothesizing that nonwhite patients were most likely to be disproportionately represented. Methods: This (...) was a retrospective cohort study comparing self-reported race/ethnicity, household income, insurance status, primary language, and religious affiliation between patients involved in EC consultations for conflict over LST and the general adult inpatient population at a large academic hospital from January 1, 2007, through December 31, 2013. Results: There were 169 EC consultations involving conflict over LST and 243,197 adult inpatient admissions over the study period. On bivariate analysis, patients for whom the EC was consulted for conflict over LST were more likely to be nonwhite, low-income, and to speak a primary language other than English. They were not more likely to be underinsured or to report a religious affiliation. On multivariate analysis, patients for whom the EC was consulted for conflict over LST were more likely to be nonwhite (odds ratio [OR], 2.5; 95% confidence interval [CI], 1.7–3.7; p <.001). They were also more likely to be low income (OR, 1.8; 95% CI, 1.1–3.0; p =.02). They were not more likely to speak a primary language other than English (OR, 1.4; 95% CI, 0.9–2.1; p =.17). None of the assessed variables were associated with conflict over LST requiring additional meetings beyond the first EC consultation. Conclusions: Nonwhite and low-income status patients are disproportionately represented in EC committee consultation for conflict over LST compared to the general inpatient population. (shrink)

In a recent Journal of Medical Ethics article, ‘Should Religious Beliefs Be Allowed to Stonewall a Secular Approach to Withdrawing and Withholding Treatment in Children?’, Joe Brierley, Jim Linthicum and Andy Petros argue for rapid intervention in cases of futile life-sustaining treatment. In their experience, when discussions of futility are initiated with parents, parents often appeal to religion to ‘stonewall’ attempts to disconnect their children from life support. However, I will argue that the intervention that the authors propose is culturally (...) insensitive. (shrink)

Durch Migrationsprozesse und zunehmenden Pluralismus ist in Deutschland das Thema „kulturelle Diversität“ in der Medizin aktueller denn je. In der medizinischen Fachliteratur und im gesellschaftlichen Diskurs wird vermehrt von interkulturellen Konflikten im Kontakt zwischen Arzt und Patient berichtet, was die Frage nach der Rolle von Interkultureller Kompetenz für die klinische Praxis aufwirft. Zunächst widmet sich der Beitrag kritisch den verschiedenen Auffassungen des Begriffs „Kultur“ im medizinischen Kontext, um anschließend eine Methode der interkulturellen Philosophie als eine Möglichkeit für eine kultursensitive Ethik (...) zu skizzieren. Anschließend wird aufgezeigt, welche Schwierigkeiten mit dem Begriff der Interkulturellen Kompetenz verbunden sind und weshalb die Autoren diesen trotzdem als unerlässlich für die Wahrnehmung potentieller Konfliktfelder als auch für den Umgang mit diesen erachten. Schließlich werden derzeitige Entwicklungen in der medizinischen Ausbildung sowie konkrete Beispiele für eine kultursensible Ethikberatung illustriert. Es zeigt sich, dass international zahlreiche Ausgestaltungen Interkultureller Kompetenz in Form von Leitfäden und konkreten Schulungsmodulen existieren, aber auch, dass es in Deutschland an konkreten Umsetzungen in der Breite mangelt und die Zusammenarbeit wissenschaftlicher Disziplinen sowie der betroffenen Institutionen derzeit noch ausbaufähig ist. (shrink)