Abstract
Unter einigenWissenschaftlern ist die Vorstellung verbreitet, dass Paradoxien
Anzeichen von Fortschritt sein können. Es ist jedoch unklar, wie dies zu deuten
ist. Dieser Essay stellt ein subjekt-relatives Verständnis von Paradoxikalität
vor, das Paradoxien als »Dissonanzen der Zustimmung« (Rescher 2001)
charakterisiert und dadurch erlaubt, sie als Katalysator wissenschaftlichen
Fortschritts zu rekonstruieren: Durch ihre Struktur haben Problemstellungen
in Form von Paradoxien wenigstens fünf fortschrittsfördernde Eigenschaften,
die sie Problemstellungen in Form von Fragen voraushaben. Dadurch können
Paradoxien als Angelpunkte theoretischen Fortschritts gesehen werden.
Dies legt eine Forderung nahe: Wenn wir theoretischen Fortschritt in den
Wissenschaften fördern wollen, so sollten wir den Bau von Paradoxien aktiv
verfolgen, gemäß dem Credo: Progress by Paradox!