Abstract
Zu den weiterreichenden transhumanistischen Zukunftsvisionen gehört Mind-Uploading: Wir werden dank wissenschaftlicher und technologischer Fortschritte in der Lage sein, Bewusstsein auf künstliche Körper oder digitale Strukturen zu transferieren, um sehr viel länger oder gar unendlich lange leben zu können. Im Kern handelt es sich also um die Vision, durch Technik den Tod zu überwinden. In diesem Beitrag gehe ich im Wesentlichen der Frage nach, welche Theorie des Bewusstseins bzw. welches Geist-Körper-Verhältnis im Mind-Uploading vorausgesetzt werden. Ich werde dafür argumentieren, dass das zugrunde gelegte Verständnis des menschlichen Geistes problematisch ist, weil die Rolle des Eingebettet-Seins in einen lebendigen Körper unterschätzt wird. Mind-Uploading arbeitet mit einem stark verkürzten Begriff des Geistes, der den komplexen Bezügen zu den biologischen, psychischen und sozialen Dimensionen unserer Existenz nicht gerecht wird.