In Christoph Asmuth (ed.)
. Bielefeld. pp. 75--92 (
2007)
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Abstract
Biochemisch konstatierte Fakten, also Substanzanalysen sowie Blut-und Urinwerte, beziehen ihre Eindeutigkeit und Prägnanz aus einem dem deskriptiven Gehalt der Ergebnisse vorhergehenden normativen Entscheidungsprozess auf methodischer Ebene. Diesen konstruktiven Charakter gilt es hinsichtlich der Dopinganalytik zu verdeutlichen, weil daran eine entscheidende Ambivalenz in der Dopingthematik verdeutlicht werden kann: Die als gegeben und gültig interpretierten Analyseresultate biochemischer Dopinganalytik werden durch die Anti-Doping-Organisationen in einen juridischen Kontext überführt, in dem sie als Beweismittel fungieren sollen. Diese juridische Transformation muss zwangsläufig den konstruktiv und normativ durchsetzten Entstehungsprozess dieser Fakten ignorieren, da gerade eindeutige Beweise gefragt sind, um einen Athleten des Dopings anzuklagen. Eine solche ergebnisorientierte Interpretation naturwissenschaftlicher Daten führt aber ihrerseits nur dazu, dass die in den Analyseprozess eingegangenen methodischen Vorentscheidungen in ihren Auswirkungen auf die Resultate nicht mehr berücksichtigt werden können.