Abstract
»Welche [Zugangsweise] man wählt, hängt weitgehend von der Fragestellung ab und davon, was man eigentlich erreichen möchte. Jede Betrachtung, die sich nur auf den einen Zugang beschränkt, ist einseitig. Es gibt hier ein Spannungsfeld, das es auszuhalten gilt«, so Ulrich Freund in einer Diskussion über das Verhältnis reduktionistischer und holistischer Verfahrensweisen in der Medizin. Während seine Äußerung durchaus von einem gewissen Optimismus geprägt ist, dass die Gegensätze zwischen Reduktionismus und Holismus nicht überbetont werden sollten, verdeckt sie doch ein grundlegendes Problem. Dieses Problem besteht darin, dass es, wenn erst eine Reduktion vollzogen wurde, äußerst schwierig ist, die Ergebnisse der Reduktion wieder zu rekontextualisieren. Die Schwierigkeit besteht darin, die bereichsspezifischen Ergebnisse in ihrer Bedeutung für den umfassenden Kontext, aus dem sie gewonnen wurden, zu interpretieren.