Exposé für die geplante Dissertation

Abstract

Das Dissertationsprojekt soll eine Verbindung zwischen zwei augenscheinlich separaten Debattensträngen in der kontemporären Wissenschaftstheorie erforschen. Das ist zum einen die Debatte um die humesche Doktrin, der zufolge es keine de-re notwendigen Verbindungen respektive modale Fakten in der natürlichen Welt gibt. Diese Debatte betrifft die Grundlagen der Naturwissenschaften sowie der Natur selbst. Und das ist zum anderen die Debatte um die materiale Theorie der Induktion, welche auf John D. Norton zurückgeht und die Grundlagen der Rationalität und Logik betrifft. Nach dieser Theorie werden induktive Schlüsse qua relevanter, lokaler Hintergrundfakten zuverlässig. Norton bringt viele - in meinen Augen überzeugende - Beispiele für diese Theorie, lässt uns aber im Unklaren darüber, wie diese Hintergrundfakten induktive Schlüsse lizensieren können. Ich werde argumentieren, dass es sich bei diesen relevanten Fakten zumindest in einigen paradigmatischen Fällen um irreduzibel-modale oder modal grundierte Fakten handeln muss, ansonsten können diese die ihnen zugedachte Funktion nicht erfüllen. Infolgedessen steht der Humeanismus vor einer materialen Form des Induktionsproblems. Meine Forschungshypothese lautet, dass es sich bei dem materialen Induktionsproblem um das eigentliche und zentrale Problem des Humeanismus handelt. Zum einen werden viele altbekannte Probleme des Humeanismus durch das materiale Induktionsproblem motiviert und bestärkt. Zum anderen begründet das materiale Induktionsproblem ein neues und tiefgreifendes Problem des Humeanismus. Es stellt sich darin, dass der Humeanismus den empirischen Erfolg unserer verfügbaren wissenschaftlichen und alltäglichen Gesetzesannahmen nicht zirkelfrei erklären kann. Darauf aufbauend formuliere ich ein Super-Wunderargument, das im Kern in einer Inferenz von den bisherigen empirischen Erfolgen unserer verfügbaren Gesetzesannahmen auf die Wahrheit des Anti-Humeanismus besteht. Dieses Argument steht im Zentrum meiner Arbeit. Alles Weitere wird im Kontext dieses Argumentes diskutiert und illustriert. Zu diesen Untersuchungen gehören die schrittweise Motivation des Argumentes durch das materiale Induktionsproblem, die Unterscheidung und Diskussion verschiedener logischer Formen des Argumentes, das Herausarbeiten der Vorteile sowie die Antizipation von möglichen Einwänden gegen das Argument.

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