Abstract
Die messianische Idee im neuzeitlichen Judaismus erörternd, fokussiert sich der Autor auf die Sabbataier-Bewegung. Er untersucht die gesellschaftlich-geschictlichen und psychologischen Gründe, welche die massenhafte Akzeptanz Sabbatai Zewis als Messias ermöglicht haben, wie auch das Verharren in dieser Überzeugung nachdem er große Erwartungen enttäuscht hatte, indem er unerwartet zum Islam übertrat. Der junge Rabbiner Nathan aus Gaza hat, sich auf Lurias Kabbale verlassend, nicht nur das jüdische Volk überzeugt, dass Sabbatai Zewi der langerwartete Messias ist, sondern auch eine theoretische Rechtfertigung seines angeblich nur scheinbaren Verrats gegeben. Die Rechtfertigung des anstößigen Verhaltens Sabbatai Zewis, welcher eine manisch-depressive Person war, führte unter extremen Sabbataiern zur Überzeugung von der Heiligkeit der Sünde, wodurch die messianische Idee im neuzeitlichen Judaismus bis zur äußersten Groteskheit verzerrt wurde.