Abstract
Begriffe sind die Bausteine unserer Gedanken. Wir nutzen sie, um Ordnung in die
Vielzahl der uns umgebenden Einzeldinge zu bringen, um Schlussfolgerungen zu
ziehen, um Überzeugungen, Hoffnungen oder Wünsche zu formen, um uns miteinander zu verständigen. Viele unserer begrifflichen Gebilde unterliegen Korrektheitsbedingungen. Überzeugungen können falsch sein, Theorien ebenso. Doch wie sieht es mit unseren Begriffen selbst aus? Können auch diese in einem bestimmten Sinne falsch oder ungeeignet sein? Sollten wir gar versuchen, unser begriffliches Repertoire aktiv umzugestalten, indem wir z. B. manche von ihnen verbessern oder austauschen, neue hinzufügen oder andere entfernen?
Diese und weitere Fragen werden in der aktuellen analytischen Philosophie
unter den Stichworten ‚Conceptual Ethics‘ bzw. ‚Conceptual Engineering‘ diskutiert. Der vorliegende Artikel erläutert die grundsätzliche Motivation des Conceptual
Engineering und diskutiert außerdem einige der wichtigsten Probleme und
Perspektiven dieses noch äußerst jungen und aufregenden Forschungsfeldes.