Abstract
In der vorliegenden Arbeit soll eine Lösung der zenonischen Paradoxie des ruhenden Pfeils vorgestellt werden, die auf möglichen Implikationen des Kontiguumbegriffs beruht, wie ihn Leibniz in mehreren Arbeiten zu den Grundlagen der Dynamik entwickelt hat. Wesentlich sind dabei wechselseitige thematische Bezüge seiner Theoria Motus Abstracti und seines Dialogs Pacidius Philalethi. Aus der von Leibniz durchgeführten Analyse des Kontiguums als einer Voraussetzung der Möglichkeit von Bewegung ergibt sich, daß das (scheinbar zwischen Kontinuum und Diskretheit angesiedelte) Kontiguum - in heutiger Terminologie - nicht durch solche Merkmale wie Mächtigkeit oder Dichte bestimmt werden kann, sondern vielmehr eine besondere (topologische) Zusammenhangsstruktur aufweisen muß. In der Arbeit wird gezeigt, daß die dynamisch begründeten Anforderungen an eine solche Zusammenhangsstruktur von geeigneten topologischen Modellen einer Kette erfüllt werden.