Abstract
Zwar wissen wir nicht objektiv und wertfrei, wieviel CO2 wir der
Atmosphäre noch aufbürden dürfen, bevor es zur Katastrophe kommt. Doch für behutsame,
vorsorgliche Leute steht fest, dass das Klimaproblem die Menschheit bedroht. (In dieser
Aussage vermengen sich unentwirrbar deskriptive und evaluative Komponenten – was uns im
Lichte der neueren Metaethik nicht zu wundern braucht).
Wie müsste eine faire Lösung des Klimaproblems aussehen? Wie sollten wir Pflichten und
finanzielle Lasten der nötigen CO2-Reduktionen verteilen, wenn es dabei gerecht zugehen
soll?
In meiner Antwort auf diese ethischen Fragen stütze ich mich auf einen Grundsatz, den
Angela Merkel formuliert hat: Jeder Mensch hat das Recht, genauso viel CO2-Emissionen zu
verursachen wie jeder andere.
In einem ersten Schritt soll die Steigerung der weltweiten CO2-Emissionen angehalten
werden. Um das auf gerechte Weise zu bewerkstelligen, werden in feiner Stückelung Rechte
zum CO2-Ausstoß (die sog. Mikro-Zertifikate) ausgegeben, und zwar zunächst für genau so
viel CO2, wie die Menschheit zur Zeit insgesamt pro Jahr in die Luft bläst. Wer CO2
emittieren will, gleichgültig wo, wie und wozu, darf das nur gegen Entwertung einer
entsprechenden Anzahl an Mikro-Zertifikaten, sonst macht er sich strafbar. Die Mikro-
Zertifikate werden auf einer weltweiten Börse gehandelt; ihr Preis ergibt sich aus Angebot
und Nachfrage. Das Geld, das durch die Versteigerung der Mikro-Zertifikate
zusammenkommt, wird in regelmäßigen Abständen und ohne Abzüge an jeden einzelnen
Menschen ausgezahlt. Das ist einfach, fair und transparent.
In einem zweiten Schritt sind die weltweiten CO2-Emissionen drastisch zu verringern, und
zwar sieben Jahre lang um jeweils 10%.