Abstract
Wenn ausgerechnet Pazifisten bei der Verfechtung ihrer Position
aggressiv werden, so finden wir das besonders verstörend – jedenfalls verstörender als bei
anderen Spannungen zwischen Theorie und Praxis. Woran liegt das? Meiner Ansicht nach
kommen in diesem Fall drei Elemente zusammen, deren Mischung die pazifistische Position
von innen bedroht: Während sich der hasserfüllte Pazifist schon beim Diskutieren schnell von
negativen Emotionen fortreißen lässt, also alles andere als Willensstärke dokumentiert,
verlangt er in seiner Theorie ein Höchstmaß an Willensstärke, und zwar gerade im Umgang
mit Emotionen. Dass er das nicht schafft, wirft nicht nur ein negatives Licht auf seine Person,
sondern liefert Gründe gegen seine Theorie. Lektion: Der Pazifist ist gut beraten, vorbildlich
mit seinen Emotionen umzugehen.