Wilhelm Dilthey und die Autobiografie: Georg Misch und Simone de Beauvoir als Grenzgänger zwischen Geschichte und Literatur

Abstract

Das Interesse, welches den Autobiografien aktuell entgegengebracht wird, erlebt zur Zeit eine Renaissance. Der retrospektive Blick auf die eigene Lebensgeschichte bzw. das geschichtliche Verstehen findet sich sowohl in Wilhelm Diltheys als auch in Georg Mischs Theorie der Autobiografie wieder. Der Zweck der Autobiografie, die Person, die sich hinter der Selbstbiografie befindet, zu verstehen, bringt uns zu einer Autobiografin "par excellence", zu Simone de Beauvoir. Durch Persönlichkeiten wie Beauvoir ist es für uns heute möglich, sowohl in ihr Leben als auch in die Epoche, in der sie gelebt und mitgewirkt hat, Einblick zu gewinnen. Was über Simone de Beauvoir in Erfahrung gebracht werden kann, steht in ihren Büchern. So ist die Relevanz ihrer autobiografischen Schriften, sowohl als literarische Meisterwerke als auch als historische Zeugnisse, unumstritten. Beauvoirs Beweggründe ihre Erinnerungen niederzuschreiben, lassen – wie von Dilthey und Misch angedeutet –, deutlich erkennen, dass in der Selbstbiografik "die Selbstbesinnung den Vorrang [hat]". Simone de Beauvoirs Erinnerungsprozess verweist eindeutig auf die Aufgabe, die Wilhelm Dilthey und Georg Misch der Autobiografie erteilen: "So erscheint die Autobiographie sowohl im Hinblick auf ihre Quellen im Selbstbewußtsein des Menschen, als auch in Anbetracht ihrer Leistung, die im Verstehen des Lebens besteht, nicht bloß als eine eigene Literaturgattung, sondern auch als Mittel zur menschlichen Selbsterkenntnis".

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Esther Redolfi Widmann
University of Innsbruck

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2015-03-17

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