Abstract
In der Geschichte des islamischen Denkens gibt es – epistemologisch und hermeneutisch – verschiedene Ansätze zwischen Sufis und Gelehrten zum Verstehen und Interpretieren von Religion und der Welt. Einige Streitthemen führten manchmal zu heftigen Diskussionen und zuweilen zu regelrechten Konflikten zwischen beiden Parteien. Hierzu gehört insbesondere das Verständnis der Sufis von der Einheit des Seins. Der andalusische Sufi Ibn ‘Arabī, der diese Theorie systematisch etablierte, stand dabei im Mittelpunkt der Streitigkeiten über seine Zeit hinaus bis heute. Der osmanische Sufi und Gelehrte Muḥammad al-Ḫādimī skizziert in einer seiner Abhandlungen diese kontroversen Positionen. Darin verteidigt er den Sufi Ibn ‘Arabī und interpretiert seine Ansichten in einer Form, die von Gelehrten akzeptiert werden kann. Der vorliegende Artikel befasst sich mit dieser Abhandlung und analysiert sie inhaltlich.