Abstract
Mit einer virtuellen Welt kann sehr Verschiedenes und Mannigfaltiges assoziiert werden, unter anderem ein weiterer schillernder Begriff: Die Utopie. Sind nun virtuelle Welten allesamt Utopien? Oder müsste man vielmehr umgekehrt die Utopie als eine besondere virtuelle Welt hervorheben? Dass es überhaupt einen engen Zusammenhang zwischen den beiden Begriffen gibt, scheint nicht einmal selbstverständlich: Es gibt ihn sicherlich nicht, wenn man unter einer virtuellen Welt lediglich ein mit Hilfe von Computertechnik generiertes Szenario und unter einer Utopie schlicht und einfach eine der Wirklichkeit unangemessene Wunschvorstellung versteht oder aber die Utopie als die literarische Konzeption einer für ideal befundenen Gesellschaftsform begreift und ideengeschichtlich demgemäß mit Platons „Staat“ beginnen lässt. Damit das begriffliche Verhältnis zwischen den heute durchaus auch im allgemeinen Sprachgebrauch verwurzelten Ausdrücken „Utopie“ und „Virtualität“ untersucht werden kann, soll der Versuch unternommen werden, anschaulich zu machen, wie sie verwendet werden könnten.