Abstract
Abstract
Die moderne Physik besteht nicht nur aus neuen Entdeckungen und Erfindungen durch die Relativitätstheorie und durch die Quantenphysik. Sie besteht auch aus völlig neuen Sichtweisen und flexiblen Denkweisen von Zusammenhängen und Verschränkungen zwischen den Dingen. Die moderne Physik hat sich von dem Klischee des Schwarz-Weiß-Denkens verabschiedet, für das es nur getrennte Dinge, ohne fließende Übergänge gibt. Solche unbeweglichen, dogmatischen schwarzweißen Denkweisen können wir zurückverfolgen bis zu dem griechischen Philosophen Aristoteles. In der Zeit der Klassischen Mechanik hatten sie einen überwältigenden Erfolg. Galilei behauptete, das Buch der Natur sei in der Sprache der Mathematik geschrieben. Das war die sehr kurzgefasste Formulierung der Klassischen Mechanik. Die moderne Physik hat sich keineswegs von der Mathematik verabschiedet, ganz und gar nicht. Doch der heilige Ernst und der starre und absolute Dogmatismus hat nachgelassen. Moderne Denkweisen in der Physik können mit den Begriffen von fließenden Übergängen, von Zwischenstufen, von Zusammenhängen zwischen den Dingen und von Schwingungen gekennzeichnet werden. Seit Faraday und Maxwell hat sich eine Verschiebung der Untersuchungsobjekte ergeben: Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, seit ca 1850, drehen sich die Denkmodelle der modernen Physik nicht mehr um getrennte, isolierten Körper, die im Nichts schwimmen, sondern um die Zwischenräume zwischen den Körpern und um die flexiblen Beziehungsgeflechte zwischen den Dingen und um die Netzwerke, die die Dinge umgeben. Das sind ganz neue physikalische Denkweisen, die durchaus Dunkelzonen und Zweifel und Ungewissheiten kennen, die den Bereich der Exaktheit überschatten. Neue Beiträge der physikalischen Denkweisen sind auch durch eine Flexibilität bei der Bildung von Begriffen gekennzeichnet. Sie lassen sich nicht auf einige wenige Begriffe oder auf eine starre und exakte Festlegung der Wortwahl festnageln.
„Jede Philosophie bezieht ihre Farbe von der geheimen Lichtquelle eines Vorstellungshintergrunds, der niemals ausdrücklich in ihrenGedankenketten auftaucht“ (Whitehead) (1)