Abstract
Transzendental wird hier, abweichend von Kant, im Sinn transzendentaler
Argumente verstanden. Im Kontext der Letztbegründungsdiskussion sind
diese dadurch definiert, dass ihre Verneinung zu einem pragmatischen
Widerspruch führt. Nun ist Hegels Philosophie auf die ‚logische Idee‘
gegründet, also auf die in Hegels Verständnis fundamentale dialektische
Logik. Sein philosophischer Systementwurf hat dadurch, wie gezeigt wird,
transzendentalen Charakter und schließt dementsprechend auch eine
transzendentale Naturphilosophie ein. Gezeigt wird weiter, dass Grundbe-
stimmungen der Natur, die üblicherweise einfach vorausgesetzt werden, in
diesem Rahmen grundsätzlich erklärt werden können: die Existenz der
Natur und ihr (räumlich-zeitliches) Auseinandersein, ferner die Erkenn-
barkeit der Natur, ihre Gesetzmäßigkeit, Kontingenz und immanente Idea-
lisierungstendenz. Dass sich so auch konkrete Naturphänomene erschließen,
wird an zwei Exempeln verdeutlicht: in der Begründung dimensionaler
Raumstrukturen und in der Begründung des Relativitätsprinzips der Bewe-
gung – letzteres mit der Pointe (im Sinn einer Philosophie der (speziellen)
Relativitätstheorie), dass die Relativität der Körperbewegung und die
Absolutheit der Lichtbewegung so als logisch zusammengehörende Momente
kinematischer Relativität verstehbar werden.