Abstract
Platons Theaitetos stellt die grundlegende Frage "Was ist Wissen?" und untersucht verschiedene erkenntnistheoretische Ansätze. Der Dialog, der maßgeblich von Sokrates dominiert wird, bindet neben Theaitetos und seinem Lehrer Theodoros auch zahlreiche vorsokratische und sokratische Denker ein. Die Arbeit analysiert die Rolle des Daimon ti – einer inneren Stimme, die vor Fehlentscheidungen warnt – im Kontext der Suche nach Erkenntnis. Dabei wird die Hypothese untersucht, ob der Daimon ti als metaphysische Instanz einen Beitrag zur Erlangung wahrer Erkenntnis leisten kann. Besonders relevant ist die theologische Dimension des Dialogs, die von Platon in die Figur des Sokrates projiziert wird. Die Analyse beleuchtet, wie diese Interpretation im Einklang mit den überlieferten Positionen des historischen Sokrates zu Gott, Göttern und dem Göttlichen steht, und hinterfragt die Legitimität solcher Deutungen angesichts seines Asebieprozesses.