Abstract
Platons Dialog Kriton beleuchtet die Haltung des Sokrates nach seinem Todesurteil und sein Streben nach einer umfassenden Definition von Gerechtigkeit. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Gesetze die höchste Form von Gerechtigkeit darstellen und ob es jemals gerechtfertigt sein kann, sich ihnen zu widersetzen. Sokrates argumentiert, dass seine Unterwerfung unter die Gesetze und deren Konsequenzen – auch seinen Tod – eine logische Folge seines Gerechtigkeitsprinzips darstellt. Diese Arbeit untersucht die Prämisse des Dialogs, wonach Sachverständige mit höchster Expertise im Recht über Leben und Tod entscheiden dürfen. Es wird analysiert, ob diese Annahme gerechtfertigt ist und wie sie die Diskussion über Gerechtigkeit, Bürgerrechte und individuelle Verantwortung prägt.