Abstract
Neuere Interpretationen von Leibniz' Notizen zur Metaphysik aus den Jahren 1675-1676 tendieren dazu, diese Texte im Licht eines spinozistischen Substanz-Monismus zu lesen. Obwohl es für eine solche Interpretation überzeugende Anhaltspunkte gibt, vertritt Leibniz jedoch in denselben Texten auch einen Substanzen-Pluralismus in Bezug auf geistige Substanzen. Substanz-Monismus und Substanzen-Pluralismus scheinen miteinander vereinbar zu sein, weil für Leibniz, ähnlich wie für Descartes in den Principia philosophiae, der Terminus ‚Substanz‛ nicht in univoker Weise von Gott und von Gegenständen in der Welt ausgesagt werden kann