Mißdeutung der Kritik? Eberhards Vorbehalte gegen Kants kritische Philosophie

In Hans J. Kertscher & Ernst Stöckmann (eds.), Ein Antipode Kants? Johann August Eberhard ... de Gruyter (2012)
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Abstract

Johann August Eberhard gründet 1788 die Zeitschrift "Philosophisches Magazin", um die sog. Leibniz-Wolffsche Schulphilosophie gegen die zunehmend erfolgreichen Angriffe der kantischen Philosophie zu verteidigen. Zu diesem Zweck publizierte er insgesamt sieben Artikel, um seiner Leserschaft zu zeigen, dass die ältere Philosophie Leibnizens bereits eine gründliche Vernunftkritik enthalte, die der neueren Vernunftkritik Kants nicht nur ebenbürtig, sondern sogar überlegen sei. Als Anhänger der leibnizianischen Vernunftkritik war Eberhard vor allem deswegen von ihrer Überlegenheit überzeugt, weil man mit ihr noch eine dogmatische Metaphysik alten Zuschnitts begründen und verteidigen könne. -/- Immanuel Kant, der aus arbeitsökonomischen Gründen nur selten auf Angriffe auf seine kritische Philosophie reagierte, fühlte sich von Eberhard so sehr herausgefordert, dass er – wie zuvor auch schon einmal bei Emanuel Swedenborg – eine Ausnahme machte. Während es für ihn bei seiner Auseinandersetzung mit Swedenborg gerade auf die deutliche Abgrenzung von dessen konkretistischer Auffassung vom mundus intelligibilis und von dessen Verwechslung von philosophischer Metaphysik mit spekulativem Okkultismus ankam, ging es bei seiner Auseinandersetzung mit Eberhard bloß um eine innerphilosophische Abgrenzung von einer anderen Konzeption der formalen Struktur und epistemischen Reichweite der menschlichen Vernunft.

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Ulrich Walter Diehl
University of Heidelberg

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2013-06-07

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