Abstract
Wenn Tugenden Praxisformen sind, dann kann man einiges über Praxisformen lernen, indem man nachsieht, was Tugenden sind. Ich werde dies im Folgenden partiell und indirekt tun, indem ich die sprachliche Form untersuche, in der Aristoteles die ethischen Tugenden beschreibt. Er tut dies im Wesentlichen dadurch, dass er den derart Tugendhaften in der dritten Person Singular beschreibt. Dann werde ich kurz auf die Grenzen von Aristoteles’ Verfahren zu sprechen kommen, indem ich auf eine den Tugenden und anderen Praxisformen inhärente Pluralität hinweise. Eine vergleichbare Untersuchung der sprachlichen Form in der Nikomachischen Ethik ist mir nicht bekannt; die Hinweise auf die Pluralität der Tugend dagegen beanspruchen keine besondere Originalität.