Abstract
Den Beteiligten des Politikbetriebs einschließlich Wählern, Aktivisten und Spitzenpolitikern fehlt häufig der grundlegende Sachverstand für die jeweiligen politischen Entscheidungen. Selbst Experten verstehen gesellschaftliche Mechanismen kaum und können deren Auswirkung kaum vorhersagen. Nur auf einfachste und unstrittige politische Behauptungen ist Verlass. Teilweise rührt das daher, dass politisches Wissen schwer zu erlangen ist, und teilweise daher, dass der Einzelne keinen ausreichenden Ansporn hat, es zu erlangen. Demzufolge besteht der beste Ratschlag an die politischen Akteure sehr häufig schlicht darin, gesellschaftliche Probleme nicht anzugehen, zumal Eingriffe, die nicht auf einem genauen Verständnis beruhen, vermutlich mehr Schaden als Nutzen anrichten.
[This is a German translation of "In Praise of Passivity". Studia Humana 1,2 (2012): 12-28.]