Internet-Zeitschrift des Leibniz-Instituts Für Interdisziplinäre Studien E.V (
2012)
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Abstract
Der Konstruktionsbegriff erfuhr er unter dem Eindruck technischer Fortschritte wie soziokultureller Veränderungen vor allem im 19. Jahrhundert wesentliche Wandlungen. Mit dessen selbstverständlich erscheinender Nutzung ergibt sich die Frage nach seinem Bedeutungsfeld: Ist Konstruieren ein Prozess, der sich auf das Entwerfen, die Präsentation der äußerlichen Gestalt des zu erzeugenden Gegenstandes konzentriert oder sind in ihm wesentlich mehr Aspekte impliziert? Im 17./18. Jahrhundert war Konstruktion verbunden mit dem Maschinenbegriff und vom Anspruch getragen, das geschlossene Ganze der Maschine als Objekt zu erfassen. Im Unterschied dazu wurde namentlich in der klassischen deutschen Philosophie der Konstruktionsgedanke in ganz anderer Weise ausgebildet. Insbesondere Fichte vollzog einen Paradigmawechsel, indem er die Konstruktion zur universellen Fähigkeit der Begriffsbildung erhob. Wissen galt ihm als ideale "Nachkonstruktion" des Seins unter der Form des Wissens. Es verbindet sich damit der Wechsel vom ordnenden zu einem entwerfenden Weltverhältnis. Das Wissen erscheint nun als ein Werdendes. Im Herausarbeiten der theoretischen-begrifflichen Fassung des Wesens eines Gegenstandes manifestiert sich der entwerfende, tätige Charakter des Subjektes. Der Artikel verfolgt zum einen Aspekte der philosophischen und zum anderen der technischen Entwicklung.
The concept of construction underwent significant changes under the influence of technical advances and socio-cultural changes, especially in the 19th century. With its seemingly obvious use, the question of its field of meaning arises: Is construction a process that focuses on design, the presentation of the external shape of the object to be produced, or are significantly more aspects implied in it? In the 17th/18th In the 19th century, construction was associated with the concept of machine and supported by the claim to grasp the closed whole of the machine as an object. In contrast to this, the idea of construction was developed in a completely different way, especially in classical German philosophy. Fichte in particular carried out a paradigm shift by elevating construction to the universal ability of concept formation. Knowledge was for him the ideal "reconstruction" of being under the form of knowledge. This is linked to the change from an ordering to a designing world relationship. Knowledge now appears as something in the making. The drafting, active character of the subject manifests itself in the working out of the theoretical-conceptual version of the essence of an object. The article follows aspects of philosophical and technical development on the one hand.