Abstract
Anhand der genaueren Analyse von Newtons experimentum crucis und der Argumentation, die er auf dieses Experiment stützt, sowie Goethes Kritik hieran sollen im Folgenden zwei verbreitete Vorurteile revidiert werden:
1. Newton ist kein Dogmatiker, der methodische Ansprüche vertritt, die er nicht einlösen kann, sondern gründet seinen Anspruch, experimentelle Beweise führen zu können, auf einer vorbildlichen Methodologie kausaler Erklärungen, was seine Kritiker allerdings übersehen.
2. Goethe ist kein Antiwissenschaftler, der einen einzigartigen Kontrapunkt zur vorherrschenden wissenschaftlichen Tradition bildet, sondern steht inmitten traditioneller Auffassungen zur Farbenlehre, deren experimentelle und methodologische Grundlagen bezüglich eines Erklärungsanspruches denen Newtons unterlegen sind.