Abstract
Physiologie und Struktur komplexer Gehirne lassen sich durch Betrachtung evolutions- und entwicklungsbiologischer Abläufe analysieren, was der Hirnforschung tiefe Einblicke bis zur molekularen Ebene erlaubt. In knappster Form werden grundlegende Aspekte der Stammes- und Individualentwicklung (Phylo- und Ontogenese) von Gehirnen im Tierreich beschrieben, bis hin zum menschlichen Gehirn, dessen Grobgliederung skizziert wird. Das Lernvermögen insbesondere von Kleinkindern ist aufgrund postnataler Hirnplastizität erklärbar. Systematische Unterschiede zwischen einzelnen Zellen und Neuronenverbänden sind für selbstorganisierende Bewußtseinsprozesse bedeutsam. Am Beispiel der stufenweisen visuellen Signalverarbeitung wird die mögliche Wahrnehmung von Bildern diskutiert, um danach gängige Theorien zur Bewußtseinsfrage einander gegenüber zu stellen. Schließlich wird auf das Qualia-Problem eingegangen, was vom Autor als Unerklärbarkeit des Bewußtseinsinhalts und als Urfrage des Leib-Seele-Problems verstanden wird. Sie kann wohl auch durch modernste biologische Forschung nicht beantwortet werden.