Abstract
Die Theorie des sozialen Organismus war zur Zeit des Beginns des 20. Jahrhunderts ein durchaus weit verbreiteter Ansatz der von vielen verschiedenen theoretischen Richtungen in der Soziologie und Ökonomie aufgenommen wurde. Bekannt ist der diesbezügliche Ansatz von Rudolf Steiner. Eher nicht so bekannt ist die Theorie von Rudolf Stolzmann. Letzterer war ein Vertreter der sogenannten sozialrechtlichen Richtung der Nationalökonomie und philosophisch war er ein Vertreter des Neukantianismus (Marburger Schule, Südwestdeutsche Schule). Stolzmann hat Steiners Schriften zum sozialen Organismus nachweislich gekannt und auch zitiert. In diesem Aufsatz sollen Gemeinsamkeiten und Trennendes im Konzept des sozialen Organismus bei Stolzmann und Steiner gefunden werden. Stolzmann und Steiner haben die Bedeutung des Geistigen und in weiterer Folge des Rechtlichen für die Gesellschaft und Wirtschaft in ihrer Theorie hervorgehoben. Steiner hatte aber den wesentlich praktischeren Ansatz. Sein Konzept des sozialen Organismus ist mehr ein Reformvorschlag für Ökonomie und Gesellschaft, während Stolzmann die theoretische und immer gültige Bedeutung seiner Theorie hervorhebt.