Abstract
Im ersten Abschnitt illustrierte ich die These der erweiterten Kognition und diskutiere einige mögliche Missverständnisse. Im zweiten Abschnitt werde ich vier Domänen kognitiver Erweiterung auseinanderhalten, nämlich eine Erweiterung in die körperliche, physikalische, 'informatorische' und soziale Umgebung betreffend. Um die These der erweiterten Kognition vor dem Einwand der kognitiven Inflation zu schützen, muss man für jeden dieser Bereiche (und gegebenenfalls noch spezieller) spezifische Bedingungen und Mechanismen der kognitiven Kopplung an die externen Komponenten angeben. Im dritten Abschnitt unterscheide ich die These der erweiterten Kognition, von der sich im ersten Abschnitt bereits zeigen wird, dass sie eine These kognitiver Vehikel ist, von einer externalistischen Gehaltsthese. Letztere bezeichne ich im Anklang an Clark und Chalmers als aktiven Externalismus und illustriere dessen Unterschiede und Besonderheiten gegenüber den bekannten 'passiven' Formen des semantischen oder mentalen Externalismus in der Philosophie des Geistes, die sich mit den Namen Putnam, Millikan und Burge verbinden. Im vierten Abschnitt verfolge ich die spezifische Idee, die Mechanismen geteilter Intentionalität als Kopplungsmechanismen kognitiver Erweiterung in die soziale Umgebung, speziell soziale Interaktionspartner, anzusehen. Dazu mache ich in einigem Detail von Bratmans bekannter Plan-Konzeption geteilter Intentionalität Gebrauch. Anhand der Ergebnisse dieser Analyse wird sich im fünften und letzten Abschnitt zeigen, in welchem Sinne es sich dabei im Keim bereits um einen sozialen Externalismus handelt. Der soziale Externalismus, so der Clou, stellt bereits eine verkappte Variante eines aktiven Externalismus dar.