Abstract
Um die menschliche Farbwahrnehmung zu durchleuchten und nach transkulturellen Invarianten oder Variationen zu fahnden, pflegen anglophone Forscher seit Gladstones Pionierstudie aus dem Jahr 1858 zu untersuchen, wie die Farbwörter in den Sprachen anderer Zeiten und Länder funktionieren. Während die beachtlichen Ergebnisse dieser Forschung aus neuerer Zeit sehr wohl ins Schwarze treffen könnten, ist ihre Methode kritisch zu sehen: Bei der Untersuchung fremder Sprachen und Wahrnehmungsweisen erscheint es unstatthaft, eine bestimmte Ordnung des Farbenraumes vorauszusetzen, die auf Newton zurückgeht und selbst in der europäischen Wissenschaft nicht ohne Alternativen ist.