Abstract
Felix Maschewski und Anna-Verena Nosthoff untersuchen Facebook als Beispiel einer besonders eindringlichen Form „kybernetischer Gouvernementalität“ und nehmen das „soziale“ Netzwerk dazu als psychopolitisches System von Affekten und Aktivierungen in den Blick. Dabei analysieren sie v.a. die zugrundeliegende »Sozialphysik des Anstoßes« und ihre implizite kybernetische Logik, um den so forcierten (behavioristischen) Subjektbegriff zu beleuchten. In diesem Konnex wird nicht nur dargestellt, wie das gouvernementale Unternehmen qua feedbacklogischer Programmatik die Entscheidungen, das Verhalten oder gar die Wünsche seiner Nutzer_innen antizipiert und auf diese Weise indirekt ‚regiert‘, sondern auch, welche Konsequenzen die konsumtive Plattformlogik für das Politische selbst zeitigt. Letztlich zeigt sich, dass digitale Apparaturen entgegen dem insb. im Silicon Valley populären Narrativ von einer technologischen Neutralität keineswegs bloße Mittel, sondern zuallererst Machtinstrumente sind.