Abstract
Im Umgang mit dem, was geschieht, lassen sich grundsätzlich zwei Weisen unterscheiden: Einer offenen, irritationsfreudigen Umgangsweise steht eine Erlebensweise gegenüber, die eher dazu neigt, Erlebtes zu vereindeutigen, mit ihm so schnell wie möglich fertig zu werden, es möglichst schnell möglichst abschließend zu begreifen. Während eine Person, die ersterem zuneigt, etwa einen in alltäglicher Konversation geäußerten Satz daraufhin abklopft, welche Über- und Hintersinne noch mit ihm angespielt und ausgesagt sein könnten, ob das, was sie zu hören meinte, auch wirklich das ist, was gemeint war, weiß jemand, der eher letzterem zugeneigt ist, meist recht schnell recht genau, was sie oder er gehört hat, was das wohl zu bedeuten und wie man damit weiter zu verfahren hat. Während erstere dabei Gefahr läuft, die Welt durch Vervieldeutigung unnötig zu verkomplizieren, die Geschmeidigkeit der alltäglichen Gesprächs- und Interaktionsmechanik durch unnötige Rückfragen, Fremd- und Selbstirritationen zum Stocken zu bringen, läuft letztere Gefahr, sich – für sich selbst unbemerkt – in einer verarmten Welt einzurichten, an der viele, von anderen registrierte Phänomene durch vorschnelle Vereindeutigung einfach unregistriert vorbeigleiten.