Zur Metaphysik der Kunst. Eine logisch-ontologische Untersuchung des Werkbegriffs

Graz: dbv-Verlag für die Technische Universität Graz (1998)
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Abstract

Thema der Arbeit ist der ontologische Status von Werken sowie die Beziehung zwischen Werken einerseits und Aufführungen, Manuskripten, Partituren, Schallplatten, Gemälden, Gebäuden, Drucken etc. andererseits. Es wird angeknüpft an den phänomenologischen Ansatz von Roman Ingarden (aber auch an den von Alexius Meinung). Diese Ansätze werden unter Verwendung moderner logischer Hilfsmittel weiterentwickelt und, wo notwendig, revidiert. Im ersten Kapitel wird ausführlich begründet, warum Werke (und zwar Werke aller Gattungen) abstrakte, typenartige Gegenstände sein müssen, die in konkreten Einzeldingen (z. B. Aufführungen) realisiert sein können, jedoch von diesen Realisierungen in ihrer Existenz nicht abhängig sind. Diese These ist im weiteren Verlauf der Arbeit eine nicht mehr hinterfragte Grundvoraussetzung. Im zweiten Kapitel werden die formalen Grundlagen einer Typenontologie des Werks entwickelt. Zwei Hauptfragen stehen dabei im Vordergrund: (a) Wie kann ein Werk (also ein abstrakter Gegenstand) sinnliche Eigenschaften (z. B. Klangeigenschaften, Farbeigenschaften) haben? (b) Was macht einen Gegenstand zu einer Realisierung eines Werks? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit etwas eine Realisierung eines gegebenen Werks ist? Neben dem Begriff des Werks beruht die in dieser Arbeit entwickelte Theorie auf drei weiteren Grundbegriffen: Realisierungen, Konkretisierungen und Aktualisierungen. Realisierungen sind jene Gegenstände, in denen Werke realisiert sind. Konkretisierungen sind abstrakte Gegenstände, die durch "Vervollständigung" aus Werken hervorgehen. Sie sind immer noch unvollständig bestimmt, aber vollständiger bestimmt als die Werke, deren Konkretisierungen sie sind. Beispiele für Konkretisierungen sind Inszenierungen im Theater oder musikalische Interpretationen. Aktualisierungen sind die intentionalen Korrelate von Rezeptionsvorgängen. Sie entstehen im Verlauf der Rezeption eines Werks und werden von den Rezipienten erzeugt. Ein und dasselbe Werk kann auf verschiedene Weisen aktualisiert werden (z. B.: ein Musikstück kann auf verschiedene Weisen "gehört" werden). In eigenen Kapiteln werden Probleme der Mereologie, der Identität, des Darstellens und der Beziehung zwischen dem darstellenden Werk und dem Dargestellten erörtert.

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Maria Elisabeth Reicher
Aachen University of Technology

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2015-02-02

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