In Patricia Kuark-Leite, Giorgia Cecchinato, Virginia De Araujo Figueiredo, Margit Ruffing & Alice Serra (eds.),
Kant and the Metaphors of Reason. Olms Verlag. pp. 429-441 (
2015)
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Abstract
In der Kritik der Urteilskraft vertritt Kant noch die analogische Beziehung zwischen Schönheit und Sittlichkeit (KU, AA 05: 351–354). Aber wir befinden uns hier in einem ganz anderen Zusammenhang. Und dies nicht nur, weil die Erörterung dieser analogischen Beziehung eine Lösung für das Problem der Verknüpfung zwischen theoretischer und praktischer Vernunft beansprucht. Die Reflexionen in den
Vorlesungen über Anthropologie über die pragmatische Dimension des Geschmacks
setzten die Möglichkeit dieser Verknüpfung bereits voraus, bevor Kant eine kritische Begründung derselben erreichte. Wir dürfen aber diese Reflexionen nicht als das Ergebnis unreifer Versuche zur Lösung dieses kritischen Problems der Rationalitätstheorie Kants deuten. Während der Paragraph 59 der Kritik der Urteilskraft Teil der spekulativen Philosophie ist, wird die Kritik des Geschmacks in den Vorlesungen über Anthropologie vielmehr insofern sinnvoll, da sie zu einem
pragmatischen, populären und aufgeklärten Bildungsprogramm der Anthropologie Kants gehört