Abstract
Seele kommt zweifellos schon ‚höheren‘ Tieren zu, die als solche über
phänomenale Wahrnehmung verfügen. Als aufschlussreich erweist sich
der kontrastierende Vergleich von Tier und Roboter: Was hat das Tier, was
der Roboter nicht hat? Schlüsselfunktion kommt hier Hegels Deutung zu,
die als eine Phänomenologie der ‚animalischen Seele‘ angesprochen werden
kann. Sein Diktum ‚Nur ein Lebendiges fühlt Mangel‘ verweist auf das
alles Organische durchwaltende Prinzip Selbsterhaltung als Grund des
Seelischen: Alles, was das Tier wahrnimmt, hat dadurch existentiellen Sinn,
Selbsterhaltungs-Sinn. Zugleich wird deutlich, dass die Roboter-Wahrneh-
mung nicht zur Sinn-Konstitution befähigt, sondern durch Sinn-Demenz
charakterisiert ist. Konkret-systemtheoretisch wird die Sinnbezogenheit
des Tiersubjekts hier als Emergenzphänomen desjenigen Systems gedeutet,
das durch die Kooperative von Wahrnehmung, Bewertung und Verhalten
(Perc-Eval-Act-System) konstituiert wird. In dieser emergentistischen
Perspektive gibt es so gleichsam den Dualismus des ‚bloß Physischen‘ und
des Ideell-Seelischen, der im Hinblick auf die insgesamt physische Basis
zugleich ein Monismus ist.