In Christoph Asmuth & Simon Gabriel Neuffer,
Irrationalität. Würzburg: Königshausen & Neumann. pp. 71-81 (
2015)
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Abstract
Hegel definiert „Vernunft” als die Einheit der Objektivität und der Subjektivität. Diese Definition bedeutet nicht, dass für Hegel nur das Subjekt existiert, welches sich das Objekt dementsprechend nur in seinem Inneren vorstellt; eine solche Definition bedeutet nämlich nicht, dass es für Hegel keine Außenwelt gibt, sondern eigentlich, dass es für ihn nichts gibt, was als solches unvernünftig ist. Als Einheit des Subjekts, das erkennt, und des Objekts, das erkannt wird, umfasst die Vernunft für Hegel alles, was es gibt und geben kann. Jene Definition bedeutet eben: Es gibt nichts außerhalb dessen, was das Subjekt erkennt und erkennen kann. Mit dieser These verneint Hegel selbstverständlich nicht, dass es Sachen gibt, die das Subjekt noch nicht kennt bzw. von deren Existenz es noch nicht weiß, und auch nicht, dass es keine Sachen gibt, die das Subjekt noch nicht verstanden und begriffen hat, sondern eigentlich nur, dass es keine Sachen gibt, die prinzipiell nicht erkannt und begriffen werden können. Dass etwas existiert, impliziert für Hegel, dass es eventuell erkannt und fernerhin begriffen werden kann. Sein, Erkennbarsein und Begreifbarsein sind für Hegel ein und dasselbe.