In Simone Dietz, Heiner Hastedt, Geert Keil & Anke Thyen (eds.),
Sich im Denken orientieren. Suhrkamp. pp. 32-51 (
1996)
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Abstract
Die einzelnen Wissenschaften werden in methodologischer Hinsicht durch Familienähnlichkeiten zusammengehalten. Aus dem Umstand, dass jedes Fach eine andere Teilklasse der Merkmalsmenge der Wissenschaftlichkeit erfüllt, folgt nicht, dass bestimmte Fächer wissenschaftlicher wären als andere. Kognitive Praktiken, die sehr wenige bis überhaupt keine der Merkmale der Wissenschaftlichkeit erfüllen, sind sehr wenig bis überhaupt nicht wissenschaftlich. Nach diesem Verständnis des Wissenschaftscharakters spricht wenig dagegen und viel dafür, auch die Philosophie zu den Wissenschaften zu zählen: Es gibt fachinterne professionelle Standards, deren Erfüllung ihre Familienähnlichkeit mit anderen Wissenschaften ausmacht. Vielleicht ist die Philosophie noch MEHR als eine Wissenschaft, aber sie ist MINDESTENS eine Wissenschaft.