Abstract
Mit rein rationalen Mitteln können wir keine Entscheidung über die transzendenten Sätze der Religion herbeiführen; ob es außerhalb unseres physischen Universums einen Gott gibt oder ob wir nach dem Tod erlöst werden, muss rein naturwissenschaftlich offenbleiben. Daher suche ich nach Zugkräften, die im Leben des religiös Unentschiedenen einen Umschwung bewirken könnten. Wer seine Überzeugungen und Gefühle in eine harmonische Balance bringen will, ist gut beraten, mit bestimmten Erlebnissen (die wir alle kennen) nicht allzu rabiat umzuspringen. Diese Erlebnisse scheinen auf Gott zu verweisen; und statt sie fortzuwischen, könnten wir versuchen auszuprobieren, was mit uns geschieht, wenn wir sie zulassen. Was das heißen kann, springt besonders deutlich bei unserem Umgang mit großer religiöser Musik ins Ohr. Während dem hartgesottenen Atheisten der Zugang zu wichtigen Schichten dieser Musik (etwa der Matthäuspassion) versperrt bleibt, könnte darin für den religiös Unentschiedenen mehr stecken, als man gemeinhin denkt.