In Gerald Hartung, Tim-Florian Steinbach & Heike Koenig (eds.),
Der Philosoph Georg Simmel. Verlag Karl Alber. pp. 111-140 (
2020)
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Abstract
Das Thema des vorliegenden Aufsatzes ist Georg Simmels »relativistische[s] Weltbild« , anhand dessen die Prinzipien seiner Kulturphilosophie dargelegt werden. Im ersten Teil wird die systematische Fragestellung der Philosophie des Geldes im historischen Kontext rekonstruiert. Dabei steht der philosophiegeschichtliche Zusammenhang zwischen dem Wertproblem und der Debatte um den Relativismus im Zentrum. Im zweiten Teil wird Simmels kulturphilosophische Lösung des Wertproblems, durch die das Geld zum Paradigma seines Relativismus wird, systematisch analysiert. Der dritte Teil setzt sich mit dem Prinzip der kulturellen Formung auseinander. Am Beispiel der Formwelt Erkenntnis wird die Grundlage von Simmels Kulturtheorie in toto dargelegt. Der vierte Teil wendet sich der Weiterentwicklung von Simmels Kulturtheorie in seiner späten Lebensphilosophie zu. Dabei wird einerseits seine Theorie der kulturellen Formwelten analysiert, und andererseits deren Integration in eine umfassende Dialektik des Lebens nachvollzogen. Im fünften Teil wird die Frage gestellt, ob Simmel aus heutiger Sicht als ein Relativist zu bezeichnen ist. Dabei wird argumentiert, dass Simmels kulturphilosophische Position große Ähnlichkeiten mit dem konzeptuellen Relativismus hat, der gegenwärtig von Carol Rovane vertreten wird. Deshalb plädiere ich dafür Simmel in der gegenwärtigen Debatte um den Relativismus ernster zu nehmen.