Abstract
Der Beitrag ist ein Kommentar zu Ansgar Beckermanns kompatibilistischer Freiheitsauffassung. Nach Beckermann können libertarische Auffassungen die Willensfreiheit nicht verständlich machen. Durch ihre Ablehnung des Determinismus sähen sie sich zwei unattraktiven Optionen gegenüber: die Freiheit auf Akteurskausalität zu gründen oder auf den Zufall. Ich stimme Beckermann darin zu, dass Akteurskausalität schwer verständlich und das Zufallsproblem eine große Herausforderung für den Libertarismus ist. Ob der Kompatibilismus in einer besseren Lage ist, ist aber fraglich. Es gibt zwei Arten von Kompatibilisten: solche, die den Determinismus für wahr halten und solche, die agnostisch bleiben. Deterministische Kompatibilisten haben kein Zufallsproblem, stehen aber mit leeren Händen da, wenn der Determinismus falsch sein sollte. Agnostische Kompatibilisten müssen erklären, was es bedeutet, dass Handlungen und Entscheidungen von den Gründen und Einstellungen des Akteurs abhängen, ohne durch sie determiniert zu sein. Wenn agnostische Kompatibilisten alle schwächeren als deterministische Zusammenhänge „zufällig“ nennen, haben auch sie ein Zufallsproblem.