Abstract
Inwieweit vermag sich der ehemalige explanative Erfolg nicht mehr anerkannter Theorien auf die Geltung derjenigen Teilaussagen, die Nachfolgetheorien übernommen haben, zu stützen? Zur Klärung dieser Fragestellung können die Ergebnisse von Machs Untersuchung zur mechanistischen Auffassung des Energieerhaltungssatzes herangezogen werden. Indem er sich in seiner Kritik an den ontologischen Annahmen des Mechanismus auf die Wissenschaftsgeschichte beruft, steht er einer heutigen realismuskritischen Argumentation nahe. Andererseits mißt er den hypothesenfreien Theoriebestandteilen einen Geltungscharakter zu, der in seinem Wahrheitsanspruch durchaus mit einer heutigen realistischen Behauptung theorieübergreifender Bestände der wissenschaftlichen Erkenntnis vergleichbar ist. Daß Mach mit einer quer zur gegenwärtigen Terminologie liegenden Analyse einen Beitrag zur Entschärfung gegenwärtiger Kontroversen leistet, läßt eine erneute Vergegenwärtigung der Schrift von 1872 und den sich daran anschließenden Überlegungen Machs lohnenswert erscheinen.