Abstract

Im Artikel wird der Fortschritt von Fichtes Methodenverständnis gegenüber den enzyklopädischen Wissenssystemen – wie beispielsweise bei Wolff, Zeller oder Lambert – herausgearbeitet. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass weder die Philosophie noch die aufkeimenden Sozialwissenschaften und auch nicht die Naturforschung, wo sie es mit dem Leben zu tun hat, als bloßer Formalismus nach dem Modell der Mathematik oder Physik aufzubauen waren. Fichte gelang es demgegenüber mit seiner Ich-Konstruktion nicht nur das innere Verhältnis der differenzierten Vermögen des Subjekts dadurch abzuleiten, dass er die Form der Erkenntnis zugleich als Form des Wollens behauptete; mehr noch: Die in der synthetischen Methode erscheinende Vernunftgesetzlichkeit ist in einen alle anderen Erkenntnismethoden übergreifenden Rang erhoben. Das Prinzip des kantschen "Naturzwecks" der Einheit von Ursache und Wirkung, ist darin zum grundlegenden Tätigkeitsprinzip der Subjekt-Objekt-Auffassung gesteigert. The article highlights the progress made by Fichte's understanding of methods compared to the encyclopedic knowledge systems - such as those of Wolff, Zeller or Lambert. At the beginning of the 19th century, it had become clear that neither philosophy nor the emerging social sciences nor natural science, where it deals with life, could be constructed as a mere formalism based on the model of mathematics or physics. In contrast, Fichte's construction of the ego not only succeeded in deriving the inner relationship between the differentiated faculties of the subject by asserting that the form of knowledge was also a form of will; moreover, the laws of reason that appear in the synthetic method were elevated to a level that overshadowed all other methods of knowledge. The principle of Kant's "natural purpose" of the unity of cause and effect is elevated to the fundamental principle of activity of the subject-object conception.